< PreviousAus der Physiotherapie Für Physiotherapeuten und Fitnesstrainer ist es essenziell, die Besonderheiten von Diabetes zu kennen, um ein sicheres und effektives Training für Betroffene zu gewährleisten. Dieser Artikel beleuchtet – im Kontext des Fitnesstrainings bei Menschen mit Diabetes mellitus – die wichtigsten Aspekte aus physiotherapeu- tischer Sicht. Grundlagen des Diabetes mellitus (siehe auch «Training mit Diabetes» auf Seite 6ff) Typen und Pathophysiologie – Diabetes mellitus Typ 1: Diese Autoimmunerkrankung ist meist angeboren. Dabei werden die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Betroffene sind meist jung und benötigen eine Insulintherapie. – Diabetes mellitus Typ 2: Von dieser «Altersdiabetes» Betroffene leiden unter einer Insulinresistenz, die ver- bunden ist mit einer relativen Insulinmangelphase und häufig assoziiert mit Übergewicht, Bewegungs- mangel und ungesunder Ernährung. Bewegungsmedizin – Nr. 26 / September 2025 30Komplikationen Langfristig kann unbehandelter oder schlecht kontrollierter Diabetes zu Komplikationen führen, darunter: – Mikroangiopathien, z. B. Retinopathie (Netzhauterkran- kung) oder Nephropathie (Schädigung der Niere) – Makroangiopathien, z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) – Neuropathien (Nervenschädigungen) – Fusssyndrome mit erhöhtem Risiko für Ulzerationen (verschlechterte Wundheilung) Diese Komplikationen beeinflussen die Trainingsplanung erheb- lich. ANZEIGE best4health gmbh | Grindelstrasse 12 | 8303 Bassersdorf www.best4health.ch | Tel. +41 44 500 31 80 FORTSCHRITT BEGINNT MIT PRÄZISION. KörperanalyseAus der Physiotherapie Die Bedeutung von Bewegung bei Diabetes Regelmässige körperliche Aktivität bzw. Training verbessert: – die Blutzuckerkontrolle – die Insulinsensitivität – die Körperzusammensetzung (Reduktion von Körperfett bei gleichzeitig hohem Muskelmasseanteil) – die Herz-Kreislauf-Gesundheit und die Durchblutung bzw. die Versorgung der Organe und der Peripherie – das psychische Wohlbefinden, Stresssymptome Die Schweizerische Gesellschaft für Sportmedizin empfiehlt Menschen mit Diabetes mindestens 150 Minuten moderates Aus- dauertraining pro Woche sowie Krafttraining an mindestens zwei Tagen respektive auf mehrere Tage verteilt. Wichtige Aspekte in der Physiotherapie: 1 Individuelle Betreuung : Jeder Patient, jede Patientin ist einzigartig. Es ist wichtig, den aktuellen Gesundheits- zustand, die Blutzuckerwerte und eventuelle Komplika- tionen wie Neuropathien oder Durchblutungsstörun- gen zu kennen und zu berücksichtigen. 2 Blutzuckerkontrolle: Vor und nach der Behandlung soll- te der Blutzucker gemessen werden. Bei Werten unter 90 mg/dl (hypoglykämischer Bereich) oder ab 180 mg/dl ist Vorsicht geboten, über 250 mg/dl (hyperglykämi- scher Bereich) sollte das Training angepasst oder ver- schoben werden. 3 Vermeidung von Komplikationen: Das Risiko von Ver- letzungen bei Übungen ist erhöht, da bei diabetischer Neuropathie das Schmerzempfinden vermindert sein kann. Besondere Vorsicht ist geboten, weil die Wund- heilung zusätzlich erschwert ist. 4 Fokus auf Mobilisation und Beweglichkeit: Besonders bei Patienten und Patientinnen mit Spätfolgen wie Fussproblemen oder Gelenkbeschwerden ist ein scho- nendes Bewegungsprogramm sinnvoll. Ständige Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist notwendig. Bewegungsmedizin – Nr. 26 / September 2025 32ANZEIGE «BEWEGTE ZUKUNFT» Beruf Dipl. Bewegungspädagogin/ Bewegungspädagoge HF INFO-WORKSHOP UND UNVERBINDLICHES AUFNAHMEVERFAHREN › Montag, 27.10.2025 › Montag, 20.04.2026 IPSO.CH/INFOWORKSHOP MEHR INFOS UND ANMELDUNG: Wichtige Aspekte im Fitnesstraining: 1 Progressive Belastung : Das Training sollte schrittweise gesteigert werden, um Überforderung zu vermeiden. 2 Ausdauertraining: Aerobe Aktivitäten wie Walking, Radfahren oder Schwimmen sind besonders empfeh- lenswert, da sie die Insulinsensitivität verbessern und den Blutzucker senken können. 3 Krafttraining: Auch Kraftübungen zeigen eine positive Wirkung. Neuste Studien belegen, dass Muskelkräfti- gung die Insulinsensitivität erheblich verbessert und den Muskelstoffwechsel fördert. Übungen sollten funktionell gestaltet sein, dabei sollte auf eine korrekte Technik geachtet werden. 4 Flexibilität und Balance: Dehnübungen und Gleichge- wichtstraining helfen bei Neuropathien und reduzieren das Sturzrisiko. 5 Regelmässigkeit: Kontinuität ist besser als Intensität, um langfristige positive Effekte zu erzielen. 6 Achten auf Warnzeichen: Bei Symptomen wie Schwin- del, Herzrasen, starker Müdigkeit oder Unwohlsein soll- te das Training sofort abgebrochen werden. Bevor mit dem Training begonnen wird, sind eine individuelle Anamnese und eine sorgfältige Risikobewertung unumgänglich. Gegebenenfalls sollte vor Beginn eines Trainingsprogramms Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandeln- den Arzt vorgenommen werden. Wichtige Faktoren sind: – Bestehende Komplikationen (z. B. Neuropathien, Retinopathie) – Medikamenteneinnahme (z. B. Insulin, Sulfonylharnstoffe) – Hypoglykämiegefahr – Fussstatus (Wunden, Deformitäten) – Herz-Kreislauf-Funktion Aus der Physiotherapie 34 Zielsetzung Das Training sollte auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein: – Verbesserung der allgemeinen Fitness und Optimieren der Körperzusammensetzung – Kontrolle des Blutzuckerspiegels – Prävention von Folgeerkrankungen – Steigerung der Lebensqualität Paradigmen und Fakten – Wenn nach mehreren Jahren die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse versiegt, wird die betroffene Person sekundär insulinpflichtig. – Falsch : Ich esse wie immer und spritze dann einfach ein bisschen mehr. – Richtig : Mehrmals täglich Insulin spritzen und den Kohlen- hydratanteil bzw. die Verteilung über den Tag der Insulin- zufuhr anpassen, um die Stoffwechsellage stabil zu halten. Spätkomplikationen: Diabetische Fussgeschwüre Bewegungsmedizin – Nr. 26 / September 2025ANZEIGE Promenadestrasse 6 - 5330 Bad Zurzach 056 511 76 00 - info@acumax.ch www.acumax kurse.ch - www.acumax.ch Erleben Sie die Vorteile von mo- dernem Höhentraining. Einfach, sicher und entspannt. IHHT för- dert Ihre Ausdauer und Gesund- heit durch innovative Intervall- Hypoxie-Hyperoxie-Technologie. MEHR ENERGIE! MEHR VITALITÄT! MEHR VOM LEBEN! Testen Sie MITOVIT bei uns im Showroom in Bad Zurzach! Unsere Kernkompetenz Genau diese oben beschriebenen Prozesse sind das Handwerks- zeug unserer Fachkräfte in Bewegung und Gesundheitsförde- rung. Und nicht nur das. Unsere Arbeit ermöglicht es uns, deut- lich mehr Zeit mit unseren Kundinnen und Kunden zu verbringen, als dies in anderen Gesundheitsberufen möglich ist. Leider wird das politisch nicht gerne gesehen. Wir erfahren starken Gegenwind von der Pharmaindustrie, der Politik, den Behörden und anderen Gesundheitsberufen. Als Physiotherapeuten sind wir zeitlich auch eingeschränkt. Aber durch eine engere Zusammenarbeit mit Fitnesscentern und Trainern kann eine Brücke geschlagen werden von aktiver Reha oder MTT zu mehr Eigenverantwortung und dem Abschluss eines Fitnessabos. Maximiere deine gesunde Lebensspanne Verlängern wir unser Leben nicht nur in der Anzahl der Lebens- jahre, sondern die Jahre in guter Gesundheit! Die Schweiz hat eine der höchsten Lebenserwartungen (im Durchschnitt über 82 Jah- re). Aber trotz unseres guten Gesundheitssystems besteht laut dem Bundesamt für Statistik eine Leidenszeit von ca. 12 Jahren (Leben mit Schmerzen oder auch chronischen Erkrankungen bei stetiger Einnahme von Medikamenten). Mein Fazit Schenken Sie Ihrem Leben nicht nur mehr Jahre, sondern Ihren Jahren mehr Leben. Übernehmen Sie selbst Verantwortung für Ihren Körper. Ihr Körper – Ihre Entscheidung! Mein Wunsch Es soll mehr Aufklärung und Bewusstsein geschaffen werden bei Themen wie Ernährung, Sport usw. – schon bei Kindern und vor allem bei deren Eltern. Nur so können wir uns aus der Negativ- schleife dieser heimtückischen Erkrankung befreien und das The- ma Longevity mit ganzen einfachen Massnahmen angehen. 35SFGV – Aktuell Streit um die Kommissionsgebühren Ein langjähriges Ärgernis: Die Kommissionsgebühren beim bargeldlosen Zahlungsverkehr Ein erster Erfolg beim Kampf gegen die Kommissionsgebühren beim bargeldlosen Bezahlen für KMU: Der SFGV fordert mehr Transparenz. Von Claude Ammann Bewegungsmedizin – Nr. 26 / September 2025 36ANZEIGE Mit 20 Jahren Erfahrung und einem grossen Markenportfolio bieten wir alles aus einer Hand: Von Geräten für Cardio, Kraft und Therapie über Böden bis hin zu Spiegeln und Schränken. Fitnessstudios und Physiotherapiepraxen erhalten von uns eine ganzheitliche und persönliche Planung ihrer Therapie- und Trainingseinrichtungen. Innovation in Training und Therapie ratio AG Ringstrasse 25, 6010 Kriens www.ratio.ch - 041 240 04 04 Persönliche Beratung Konzept Digitale Visualisierung Top-Qualität Lieferung und Einrichtung Wartung und Service Seit Jahren leiden KMU-Fitnesscenter unter den hohen Kom- missionsgebühren, die ihnen bei bargeldlosen Kundenzahlun- gen entstehen. Der Ständerat hat vor, in dieser Angelegenheit die Transparenz und damit den Handlungsspielraum der KMU zu erhöhen. Der SFGV bringt sich auch hier in die politische Diskussion ein. Kreditkarten, Debitkarten, Twint, ApplePay und Konsorten haben unseren Alltag wesentlich vereinfacht. Diese bargeldlosen Zahlungsmittel erfreuen sich bei der Kundschaft einer immer grösseren Beliebtheit. Doch gerade für die Fitness-KMU, die sol- che Zahlungen entgegennehmen, gibt es auch eine markante Schattenseite: Für die 1100 Fitnesscenter stehen nur zwei Händler- banken zur Verfügung, die bargeldlose Zahlungen abwickeln. Diese sogenannten Acquirer stellen oft auch die Geräte bereit. Händler zahlen pro Transaktion 0,5 bis 2 Prozent. Ein Teil dieser Gebühren fliesst als Interchange Fee (Umtauschgebühr) an Banken und als Scheme Fee (Kartensystemgebühr) an die Karten- netzwerke Visa und Mastercard. Die Kommission des Ständerats für Wirtschaft und Abga- ben hatte eine Motion eingereicht, die Acquirer verpflichtet, Ge- bührenkomponenten offen darzulegen. Auch der SFGV unter- stützte diese Motion. Der Ständerat nahm die Motion an. In der Sommersession hat der Nationalrat der Vorlage ebenfalls zugestimmt. Der SFGV begrüsst die Annahme. Nun muss der Bundesrat die Motion so umsetzen, dass Händler die Gebührenstruktur besser verstehen. Dadurch erhalten sie eine Basis für zukünftige Verhandlungen und Entscheidungen. Aller- dings ist davon auszugehen, dass die Motion allein die Gebühren nicht wesentlich senken wird. Die Hauptprobleme bleiben: der fehlende Wettbewerb unter den Acquirern und die Interchange Fee an die Banken sowie die geringe Verhandlungsmacht der KMU. Es ist unverständlich, dass Händler für die Debit- und Kre- ditkarten ihrer Kunden bezahlen müssen. Die Gebühren belasten die KMU Die genauen Kostenstrukturen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe der vom Händler zu entrichtenden Gebühren. Ver- stehen KMU diese nicht, können sie auch nichts dagegen unter- nehmen und bleiben wohl oder übel auf den hohen Kosten sitzen. Diese schmälern ihre Gewinnmarge und schränken die KMU in ihrem unternehmerischen Handeln ein. SFGV – Aktuell Transparenz soll für Erleichterung sorgen Der SFGV und der sgv fordern mehr Wettbewerb und begrüssen daher die Einigung des Preisüberwachers mit dem Acquirer Worldline über Transaktionen mit einem Wert unter 15 Franken. Die vereinbarten Gebührensenkungen leisten – gemeinsam mit der in der vergangenen Woche vom Parlament beschlossenen höheren Gebührentransparenz – einen wichtigen Beitrag zur Ent- lastung der KMU, für die sich der SFGV mit dem sgv und anderen Verbänden seit Jahren einsetzt. Der SFGV weist darauf hin, dass die Ursache für die über- proportional starke Belastung der KMU durch hohe Kommis- sionsgebühren unter anderem auch auf den grundsätzlich eingeschränkten Wettbewerb auf dem Acquiring-Markt zurück- zuführen ist. Dies verunmöglicht eine faire Preisbildung und zwingt KMU, überhöhte Kommissionsgebühren zu akzeptieren. Daher fordert der SFGV in Zukunft, dass die Gebührenlast für KMU weiter redu- ziert wird, indem der Wettbewerb auf dem Acquiring-Markt wie- derhergestellt wird. „Hier ist die Wettbewerbskommission (WEKO) zum Handeln aufgerufen», heisst es vonseiten des SFGV. Internationale Präzedenzfälle Weiter verweisen die Kläger auf internationale Gerichtsentschei- de, insbesondere aus Grossbritannien und den USA, wo Visa und Mastercard von Gerichten zu hohen Rückzahlungen und Strafen verurteilt wurden. In einem prominenten Fall sprach ein briti- sches Gericht dem Detailhändler Sainsbury’s Schadenersatz in Millionenhöhe zu. 2019 einigten sich die Kartenfirmen in den USA in mit zahlreichen Unternehmen auf einen Vergleich von über 6,2 Milliarden Dollar. Der SFGV setzt sich gemeinsam mit dem sgv für mehr Transparenz ein. Bewegungsmedizin – Nr. 26 / September 2025 38ANZEIGENext >