< Previous30 Berufsbild: Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Welche Chancen siehst du für deine berufliche Zukunft, wenn du an den SwissSkills teilnimmst oder vielleicht sogar gewinnst? Margaux: Schon die Teilnahme ist ein grosser Gewinn, weil sie neue Türen öffnet – sei es durch Weiterbildungen, wertvolle Kontakte oder neue Projekte. Ich möchte auch dazu beitragen, meinen Beruf sichtbarer zu machen und andere dafür zu begeistern. Noah: Ich lerne viel Neues und knüpfe Kontakte in der Bran- che – das eröffnet mir jetzt schon viele Möglichkeiten für meine berufliche Zukunft. Veronika: Die Gesundheitsbranche bietet viele Chancen. Mein Ziel ist es, die Medizinische Trainingstherapie später selbststän- dig abrechnen zu können. Nach meiner Ausbildung werde ich deshalb direkt die Weiterbildung zur «Spezialistin Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidg. Fachausweis» starten. ---- -- ------ ------ Wie würdest du dich selbst als Person beschreiben? Gibt es Eigenschaften oder Werte, die du auch bei den SwissSkills einbringen möchtest? Margaux: Ich bin ehrgeizig, zuverlässig und offen. Es ist mir wichtig, authentisch aufzutreten und meine Leidenschaft für meinen Beruf sichtbar zu machen. Ich möchte ein positives Beispiel für andere sein. Noah: Ich bin kommunikativ, ehrgeizig und optimistisch – diese Eigenschaften möchte ich auch an den SwissSkills zeigen. Veronika: Lernbereitschaft, Leidenschaft und Durchhaltever- mögen zeichnen mich aus. Fairness und Teamgeist sind mir ebenfalls wichtig – gerade unter Wettbewerbsbedingungen möchte ich das beweisen. ---- -- ------ ------ Was würdest du anderen raten, die darüber nachdenken, an den SwissSkills teilzunehmen, aber noch unsicher sind? Margaux: Trau dich – du hast nichts zu verlieren, aber un- glaublich viel zu gewinnen! Es geht um die Erfahrung, das Wachstum und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Noah: Du kannst nur gewinnen! Egal wie es ausgeht, du nimmst wertvolle Erfahrungen und neue Kontakte mit nach Hause. Veronika: Einfach ausprobieren! Man lernt so viele spannende Menschen kennen und sammelt Erfahrungen, die einen persön- lich und beruflich weiterbringen. ---- -- ------ ------ Sie alle werden an den SwissSkills 2025 teilnehmen. Bewegungsmedizin – Nr. 25 / Juni 2025Das Portal für die Suche nach Fachleuten im Bereich Fitness und Gesundheit! Der SFGV lanciert eine weitere Dienstleistung: Eine offene Jobplattform, die von Stellensuchenden und Stellenanbie- tern der Fitness- und Gesundheitscenter-Branche genutzt werden kann. Zu finden auf www.movementjobs.ch Für alle SFGV-Mitglieder steht diese Plattform kostenfrei zur Verfügung. Über ein spezielles Login lassen sich die Daten direkt aufschalten. Nicht-Mitglieder können die Plattform ebenfalls nutzen, allerdings gegen eine Gebühr. Der Aspekt der Mindestlohnempfehlung ist ein integrierter Bestandteil der SFGV-Jobplattform. Ein Pluspunkt für An- bieter und eine Orientierung für Stellensuchende. Auch auf den Einbezug offener Lehrstellen wurde geachtet. Arbeit- geber können sich als Lehrbetrieb eintragen. Der direkteste Weg für Arbeitgeber zu den Profis und solchen, die es werden wollen! Jetzt testen Schweizerischer Fitness- und Gesundheitscenter Verband CH-3000 Bern Telefon 0848 893 802 www.sfgv.ch E-Mail info@sfgv.ch DIE NR. 1 -PLATTFORM FÜR JOB-ANBIETER ANZEIGEAus der Physiotherapie Das Schultergelenk in der Physiotherapie Bewegungsmedizin – Nr. 25 / Juni 2025 32Laut Statistiken der Krankenkassen ist ein rasanter Kostenanstieg bei der Behandlung von Nacken- und Schulterbeschwerden zu beobachten. Meist entstehen sie aufgrund der alltäglichen Haltungs- und Bewegungs- belastung durch vermehrt sitzende Tätigkeiten sowie Arbeiten am Bildschirm – Computer, Laptop, Handy. Bevor wir die Pathologie des Schultergelenks genauer be- trachten, widmen wir uns zunächst der funktionellen Anatomie. Die bewegenden Elemente der Schulter umfassen die folgenden Gelenke: Das Schultergelenk (Glenohumeralgelenk) wird gebildet aus der Kugel des Oberarms und der Pfanne, die zum Schulterblatt gehört. Das Schultereckgelenk (Acromio-Claviculargelenk) wird gebil- det aus dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt, das durch Bänder gehalten wird. Darunter liegt der Schleimbeutel (Bursa subacromialis), der die Supraspinatussehne vor Einklemmen und Reibung schützt. Das Brustbein- Schlüsselbeingelenk (Sterno-Claviculargelenk) wird gebildet aus dem Brustbein und dem Schlüsselbein. Die Cla- Thomas Tholey vicula muss sich mitbewegen, wenn Bewegungen die reine gle- nohumerale Mobilität überschreiten als weiterlaufende Bewe- gung. Diese dient dazu, die Range of Motion zu vergrössern, und durch fliessende Übergänge entsteht ein harmonisches Bewe- gungsbild ohne harte Anschläge und mit reduzierter Überlas- tungsgefahr. Vor allem bei der Anteflexion führt das Schlüssel- bein die sogenannte Clavicula-Rolle durch: Zuerst nach oben, dann nach hinten und dann nach hinten unten, in Form einer Rotation um die Längsachse des Schlüsselbeins. Die scapulothorakale Gleitebene ist eine Gleitschicht, bei der das Schulterblatt auf dem Brustkorb Gleitbewegungen durch- führt. Auch hier ist eine Mitbewegung für ein rundes harmoni- sches Bewegungsbild mit einer grossen Range in Anteflexion und Abduktion erforderlich. Bei einer Bewegung über 80° / 90° geht die Scapula mit nach oben und dreht sich nach aussen. Bei endgradigem Heben des Armes über Kopf folgt ein Gleiten nach hinten unten. Während einer horizontalen Abduktion muss sich das Schulterblatt nach aussen, das heisst weg von der Wirbelsäule bewegen. Bei der horizontalen Adduktion geht die Bewegung nach innen, Richtung Wirbelsäule. Bewegungsmedizin – Nr. 25 / Juni 2025 33Aus der Physiotherapie Die Wirbelsäule und der cervicothorakale Übergang (CTÜ): Der CTÜ beschreibt den oberen Teil der Brustwirbelsäule (Th1-Th4) und den unteren Teil der Halswirbelsäule (C6 / C7). Bei endgradiger Anteflexion findet hier eine Rotation in Richtung des bewegten Arms statt, gefolgt von einer Extension. Da die Schulter – im Gegensatz zum Hüftgelenk – ein eher muskelgeführtes und nicht bändergeführtes Gelenk ist, ist hier eine «perfekt» funktionierende Muskulatur erforderlich! Die zu erwartenden Bewegungsausmasse wurden bereits im Artikel «Orthopädische Erkrankungen der Schulter» auf Seite 8 in Tabelle 1 aufgeführt. Ebenso wurden die am Schultergelenk und am Schultergürtel beteiligten Muskeln auf Seite 8 und 9 in den Tabellen 2–4 aufgelistet. Für ein besseres Verständnis der sich daraus ableitenden Trainingsempfehlungen ist nachfolgend noch eine weitere Unterteilung sinnvoll: Pivoters - Scapulafixatoren: – M. Serratus anterior – Mm. Rhomboidei – M. Trapezius, Pars transversus – M. Trapezius, Pars ascendens Protectors – Rotatorenmanschette und M. Biceps brachii: – M. Subscapularis – M. Supraspinatus – M. Infraspinatus – M. Teres minor – M. Biceps brachii Positioners – Initialmuskeln der Schultergelenksbewegung: – M. Supraspinatus – M. Deltoideus Schulterblattmuskeln – ziehen vom Schulterblatt zum Oberarm Ansicht von vorneAnsicht von hinten Bewegungsmedizin – Nr. 25 / Juni 2025 3435 Propellors – grosse, kräftige bewegende Muskulatur der Schulter: – M. Pectoralis major – M. Latissimus dorsi – M. Triceps brachii Preparators – Muskeln der anschliessenden funktionalen Kette: – Muskeln des Rumpfes – Muskeln der unteren Extremität Das Schultergelenk ist als Kugelgelenk jenes mit den meisten Freiheitsgraden und den grössten Bewegungsamplituden auf- grund der geringen knöchernen wie auch bändergeführten Kont- rolle. Es erfordert ein hohes Mass an koordinativen Fähigkeiten und muskulärer Stabilisierung. Von daher ist es unerlässlich, bevor man die «grossen» Muskeln kräftigt, sich den kleineren Muskeln, den «Pivoters», zu widmen. Diese sind verantwortlich für die Scapulafixation, das heisst auch für die Stellung und eine kontrollierte Mitbewegung der Scapula inklusive der Gelenkspfanne. So kann eine saubere glenohumerale Bewegung ausgeführt werden – unter Kontrolle des Schultergürtels, vor allem bei Über-Kopf-Positionen. In zweiter Linie sind die «Protectors» zu beachten, die Ro- tatorenmanschette und der M. Biceps brachii mit der langen Bizepssehne. Erst dann werden die «Positioners», «Propellors» und «Preparators» wichtiger. Hier gilt die Regel: Positionierung und Kontrolle vor dem Heben von schweren Lasten. Der M. deltoideus mit seinen drei Anteilen Bewegungsmedizin – Nr. 25 / Juni 2025Aus der Physiotherapie Schulterimpingement Beweglichkeit der Schulter Bewegungsmedizin – Nr. 25 / Juni 2025 36Traumatische Verletzungen der Schulter treten vorwie- gend im Sport oder bei Arbeit auf und werden in der Freizeit durch Stürze verursacht. In der Physiotherapie finden wir meis- tens Schulterbeschwerden degenerativer Art durch Fehlhaltung und Überbelastungen – ausgelöst durch einseitige Bewegungen, Haltungen oder auch als Langzeitfolgen eines Traumas. Beschwerdebilder der Schulter sind: Ein Impingement der Schulter geht häufig einher mit einer Ent- zündung der Supraspinatussehne und des Schleimbeutels (Bursa subacromialis). Durch konservative Behandlungsmethoden in der Physiotherapie und im Reha-Training kann häufig weitergeholfen werden. Arbeiten der Therapeut und der Patient, die Patientin Hand in Hand, kann auf viele medikamentöse, minimalinvasive Massnahmen (Spritzen) verzichtet oder gar eine Operation ver- hindert werden. Beispielsweise kann eine optimale Positionierung des Schulterblattes eine Impingementproblematik bereits lösen. In Kombination mit einem gezielten Muskelaufbau des langen Bizepssehnenanteils lässt sich hier eine schulterkopfsenkende Positionierung in der funktionellen Bewegung in Anteflexion er- wirken, wodurch sich eine Operation zur Vergrösserung des sub- acromialen Raumes verhindern lässt. Sekundäres Impingement Besteht eine ausgeprägte Hypermobilität oder auch Instabilität, können die Symptome denjenigen eines Impingements sehr ähneln. Aufgrund geringer Kontrolle im Gelenk wird ein vermehr- tes Gleiten der Gelenkpartner verursacht. Ein Engpass, bzw. das Einklemmen der Supraspinatussehne, des subacromialen Schleim- beutels oder auch der vorderen Schultergelenkstrukturen – bei- spielsweise der Sehnenscheide der langen Bizepssehne – sind die Folgen. Hier sprechen wir von einem sekundären Impingement bei Hypermobilität oder Instabilität des Schultergelenks. ANZEIGE «BEWEGTE ZUKUNFT» Beruf Dipl. Bewegungspädagogin/ Bewegungspädagoge HF INFO-WORKSHOP UND UNVERBINDLICHES AUFNAHMEVERFAHREN › Montag, 25.08.2025 IPSO.CH/INFOWORKSHOP MEHR INFOS UND ANMELDUNG: – Tendinitis Rotatorenmanschette – Impingement – PHS calcarea – Frozen Shoulder – Ruptur der Bizepssehne – Ruptur der Supra- spinatussehne – Ruptur der Infra- spinatussehne – Schulterluxation – SLAP-Läsion – Bankart-Läsion – Arthrose – Hypermobilität – Sekundäres Impingement bei primärer HypermobilitätAus der Physiotherapie 38 Arthrose und degenerative Veränderungen Die Aufgabe des Therapeuten liegt darin, alle Register von Mobili- tät, Kraft, Stabilität und Funktionalität zu ziehen. Je nach Bedürfnis des Patienten können die Zielsetzungen in Beruf, Sport, Hobby oder Alltag variieren. In einigen Fällen bedarf es einer medikamen- tösen Therapie oder auch eines operativen Eingriffs. Ziel ist es, möglichst die volle Funktionalität wieder zu erlangen durch die Wiederherstellung von koordinativen Fähigkeiten sowie von Kraft und Stabilität bei gleichzeitig bestmöglicher Mobilität, um etwaige Folgeschäden zu verhindern. Aufgrund der Komplexität des Ge- lenkes ist eine physiotherapeutische Behandlung bei konservativer als auch bei postoperativer Herangehensweise unerlässlich. Zum therapeutischen Handwerk zählen anfangs passive, das heisst durch den Therapeuten durchgeführte Massnahmen auf der Therapieliege: passiv-assistive Mobilisationen, manuelle The- rapie, PNF, Elektrotherapie, Ultraschall, Stosswellentherapie usw. Später kommen aktive Rehamassnahmen hinzu: Muscle- Energy-Techniken, koordinative, stabilisierende und auch kräfti- gende Übungen im Fitnesstraining – schon während der Physio- therapie – gehören in ein vollständiges Schulter-Reha-Programm. Eine anschliessende Heilbehandlung im Sinne einer MTT (medizinische Trainingstherapie) sollte durchgeführt werden, um das Therapieergebnis nachhaltig zu stabilisieren. «Longevity» - Langlebigkeit für die Schulter Nach einem erfolgreichen Abschluss der Physiotherapie und der MTT empfehle ich ein in Eigenregie und Eigenverantwortung re- gelmässig und dauerhaft durchgeführtes Training. Das Trainings- programm sollte nicht nur die Schulter betreffen. Auch Übungen für die unteren Extremitäten, den Rumpf (Lendenwirbelsäule [LWS]), Brustwirbelsäule [BWS]) und vor allem auch für die Hals- wirbelsäule (HWS) sind unabdingbar. Da viele Muskeln der Schulter und des Schultergürtels ih- ren Ursprung oder ihren Ansatz an der Brustwirbelsäule (BWS), den Rippen, der Halswirbelsäule (HWS) oder auch an der Schädel- basis haben, wäre es ein «Kunstfehler», diese in der Therapie und im Aufbautraining nicht zu berücksichtigen. Beispiele aus der funktionellen Anatomie und der Bewegungslehre Die Schonhaltung der Schulter ist in der Regel ein an den Körper eng angelegter innenrotierter Arm, eventuell mit leicht hochge- Falsch wäre hier dieselbe Herangehensweise wie beim klas- sischen Impingement. In diesem Fall ist die Instabilität zu thera- pieren. Durch Stabilisations- und Kontrollübungen der Schulter sollten sich die Impingementbeschwerden reduzieren. Eventuell muss man im weiteren Therapieverlauf mit gezielten Mobilisa- tionsübungen und schulterkopfsenkenden Übungen nachhelfen. Eine Hypermobilität oder auch Instabilität kann verschie- dene Auslöser haben: genetisch bedingt, bewegungs- und oder belastungsabhängig oder auch traumatisch durch eine Subluxa- tion oder Luxation der Schulter. Slap-Läsion, Bankart-Läsion haben meistens traumatische Ursachen (Sturz, Unfallmechanismus im Sport o. Ä.). Sehnenentzündungen oder gar Rupturen können aus trauma- tischen Ereignissen entstehen oder degenerative Folgeerschei- nungen sein. Eine Frozen Shoulder kann durch chronische Veränderungen und kleinere Entzündungen ohne traumatisches Ereignis entste- hen. Die Ursache ist sehr oft unklar und der Verlauf zieht sich über mehrere Monate oder gar Jahre hin. Weder operative Ein- griffe noch Cortisonspritzen wirken hier heilsam. Was zielführend ist, ist eine langfristige therapeutische Begleitung, denn die Re- konvaleszenz der Frozen Shoulder verläuft in Schüben. Im Bes- serungsprozess gilt es, gezielt und intensiv zu therapieren und zu mobilisieren. In den Stagnationsphasen ist darauf zu achten, mit Physiotherapie und Hausaufgabenübungen das Erreichte zu stabilisieren und eine Wiederverschlechterung zu verhindern. Frozen Shoulder Gesunde SchulterFrozen Shoulder Bewegungsmedizin – Nr. 25 / Juni 2025zogenem Schultergürtel (Schulter Richtung Ohr) und gebeugtem Ellbogen – also eine Adduktion und Innenrotation des Oberarms im Schultergelenk, mit in Elevation und Protraktion stehendem Schultergürtel und flektiertem Ellbogen. Das heisst alle Muskeln, die den Arm in diese Position ziehen, bauen einen hohen Tonus als Schutzspannung auf. Hier gilt es zum Beispiel, den M. Trapezius, M. Levator sca- pulae, M. Teres minor, M. Latissimus dorsi, M. Subscapularis, M. Deltoideus (Caput ventrale), die Bauchmuskeln mit dem M. rec- tus abdominis, M. Pectoralis minor und major usw. zu detonisie- ren, zu triggern, zu dehnen – und die Gegenparts wie Mm. Rhom- boidei, Serratus anterior, M. Infraspinatus, M. Teres major, M. Trapezius pars ascendens und transversa, M. Biceps brachii, M. Triceps brachii, M. Deltoideus (Caput dorsale) zu kräftigen. Mit manualtherapeutischen Techniken ist die Kapsel zu lö- sen, wie auch das Roll-Gleit-Verhalten im Gelenk zu verbessern. Betrachtet man die Schulter aus den myofaszialen Leitbah- nen (vgl. Literatur: Anatomy Trains von Thomas Myers) lässt sich die Behandlung bereits an der Fusssohle beginnen. Beispiel 1: Die Spirallinie Sie verläuft vom seitlichen Unterschenkel über den Tractus Ilioti- bialis (Iliotibiales Band) und die schräge Bauchmuskulatur weiter zum M. Serratus anterior, M. Subscapularis, Mm. Rhomboidei, M. Levator scapulae und M. Trapezius. Von dort zieht sie über den Schädel hinweg bis zu den periorbitalen Faszien und kann dort myofasziale Spannungseinflüsse auf den Augenbereich ausüben. Beispiel 2: Die oberflächliche und tiefe Frontallinie Hier ist nur die oberflächliche Frontallinie abgebildet. Sie verläuft ausgehend vom Fussrist über den M. Tibialis anterior, M. Quadri- ceps (M. rectus femoris), M. Ilio- Psoas, M. Rectus abdominis, die Brustmuskeln mit dem M. Pectoralis major und dem Pectoralis minor (der über seinen Ansatz am Processus coracoideus die Sca- pula nach vorne unten zieht und dadurch das Schulterdach mit- ziehen und so ein Impingement provozieren kann), die vordere Halsmuskulatur (Mm. Scalenii, M. sternocleidomastoideus und die Zungenbeinmuskulatur [hyoidale Muskulatur]). Ganzheitlich betrachtet kann eine Verletzung in der unte- ren Extremität ein Problem in der Schulter oder auch in der Hals- wirbelsäule verursachen und sich dann sekundär auf die Schulter auswirken. Die Schulter stellt grosse Herausforderungen an den Pa- tienten, den Therapeuten und den Arzt und benötigt ein Mitein- ander sowie viel Zeit und Disziplin. Häufig sehen wir bei nicht adäquater Behandlung Langzeit- oder Spätfolgen. Tipp: Wenn Sie das nächste Mal zu Besuch bei den Eltern oder älteren Menschen sind und das Geschirr nicht mehr in den Hängeschränken verstaut ist, könnte das ein Anzeichen für eine nicht mehr gut funktionierende Schulter bei Über-Kopf-Bewegungen sein. Gardinen aufhängen, Fenster putzen, Wäsche auf- hängen, sich an- und entkleiden – das alles wird bald einmal zu einer grossen Herausforderung. Getrauen Sie sich, die betroffenen Menschen darauf anzusprechen und bieten Sie Ihre Hilfe an. Oder noch besser: Geben Sie diese Informationen weiter! Die myofaszialen Leitbahnen Bewegungsmedizin – Nr. 25 / Juni 2025 39Next >