< PreviousBewegungsmedizin – Nr. 15 / Dezember 2022 Berufsbild: Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Kilian Käppeli: Hallo Domenic. Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Ergebnis. Was war deine Motivation zur Teilnahme? Domenic Vetsch: Das war eine sehr spontane Idee. Ich kannte die Swiss- Skills bereits, da mein Arbeitskollege Kirill im Jahr 2018 ebenfalls Athlet bei diesem Wettbewerb war und mir da- von erzählt hatte. Er weckte mein Interesse. Ich mag Herausforde- rungen und bin ehrgeizig. Gemeinsam mit einer Schulkollegin mel- dete ich mich für das Casting an und wir fuhren am 19. Februar 2022 nach Neuenburg. Dort war ich ziemlich nervös. Aber ich hatte intensiv gelernt und konnte viele coole neue Leute kennen- lernen. Nach dem Casting war ich einfach nur stolz, dass ich es geschafft hatte. Als ich dann am Montagabend die Mail bekam, dass ich zu den SwissSkills-Athleten 2022 gehöre, wusste ich gar nicht mehr was sagen – ich war überglücklich und stolz. Zum Zeit- punkt des Castings hatte ich gerade mal 6 Monate Ausbildungszeit hinter mir und konnte mich gegen bereits Ausgelernte beweisen! Wie lief deine Vorbereitung? Das war eine intensive Zeit! Ich musste sehr viel Fachwissen mei- ner Lehre vorholen und weitaus mehr machen als den üblichen Lernstoff bewältigen. Doch die Zeit ging schnell vorbei, und schon Interview mit Domenic Vetsch In Ausbildung zum Fachmann Bewe- gung und Gesundheit zu sein ist an sich schon eine Herausforderung. Sich im ersten Lehrjahr gleichzeitig für die Endrunde der SwissSkills 2022 zu qualifi zieren, und dort auch noch den 9. Platz zu belegen, ist mehr als her- ausragend. Kilian Käppeli lud deshalb Domenic Vetsch zum Interview ein. Kilian Käppeli Qualifi kation für die Endrunde geschafft!Bewegungsmedizin – Nr. 15 / Dezember 2022 stand am 23. April 2022 das erste Trainingscamp in Dättwil an. Dort übten wir das erste Mal in den einzelnen Aktivitäten. Uns wurde klar gemacht, wir seien die Elite der Schweiz in unserer Berufslehre. Das machte mich zwar stolz, setzte mich aber auch ein wenig unter Druck. Die intensivste Zeit war Mitte Juni, denn die SwissSkills rückten rasch näher. Es gab auch noch Berufsschulprüfungen und daneben arbeitete ich im Gesundheitspark Thalwil. Hast du Unterstützung im Betrieb erhalten? Ich durfte mir im Betrieb Zeit nehmen, um zu lernen oder zusam- men mit den Mitarbeitenden etwas anzuschauen, zu üben und auszuprobieren. Dafür bin ich sehr dankbar – für die ganze Hilfe von allen! Speziell möchte ich mich bei meiner damaligen Aus- bildnerin Vanessa Fries bedanken. Sie war bei Fragen jederzeit für mich da und übte mit mir z. B. auch das Testing. Das zweite und letzte Trainingscamp fand dann zwei Wo- chen vor dem Wettkampf statt, am 20. August 2022 in Bern- Wankdorf. Da gingen wir die exakten Abläufe der Wettkampfele- mente durch und konnten das letzte Mal Fragen stellen. Und wie hast du die SwissSkills erlebt? Die SwissSkills sind ein riesiger Event. Ich machte grosse Augen, als ich das erste Mal auf das Gelände kam. Ich hatte zwar Bilder und Videos im Internet gesehen, konnte mir aber die Veranstal- tung nur begrenzt vorstellen. Der Event ist super organisiert und hat auch einen grossen Namen in der Schweiz – das wusste ich zuvor gar nicht. Alle sagten mir, ich hätte nichts zu verlieren und schon ge- wonnen. Was irgendwie ja stimmte, aber meine Aufregung wuchs trotzdem. Ich hatte keine grossen Erwartungen – schon das Dabeisein und Mitmachen war für mich eine Riesenehre und ich nahm mir vor, es einfach zu geniessen! Der Wettbewerb dauerte drei Tage. Die Teilnehmenden wurden in Sechsergruppen aufgeteilt. Ich war am Donnerstag am 8. September 2022 an der Reihe. Am Mittwoch und Donnerstag waren die Deutschschweizer dran und am Freitag die Romands. Verkauf und Testing verliefen besser als ich gedacht hatte, aber in der Lebensstilberatung war ich ein wenig überfordert. Am Nachmittag warteten noch die Posten «Einführungstraining» so- wie «Training Geübter» (Anpassungstraining) und zum Schluss die Gruppenfi tnesslektion. Die beiden Trainings brachte ich gefühls- mässig besser als erwartet hinter mich. Die Groupfi tnesslektion war von Anfang an mein Sorgenkind gewesen. Ich war sehr ner- vös, bis ich das Case gezogen hatte. Mit etwas Glück zog ich eine Bodytoning-Stunde, das lag mir. Die Aufregung ging weg, kaum hatte ich angefangen. Auch das Publikum hatte ich schnell ver- gessen, trotz Bühne und Mikrofon [lacht]. Klar war ich ein wenig enttäuscht, als ich die Nachricht be- kam, dass es für die Finalrunde nicht gereicht hat. Doch allerspä- testens bei der Siegerehrung kam Stolz auf! Ein Foto mit Guy Parmelin hat auch nicht jeder!Bewegungsmedizin – Nr. 15 / Dezember 2022 Berufsbild: Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Es war eine tolle Stimmung, wie schon die ganzen Tage zuvor. Wir waren zwar Konkurrenten und Konkurrentinnen, aber trotzdem ein Team, und alle haben füreinander gefi ebert und sich gegenseitig unterstützt. Auch mit den Experten und Exper- tinnen hatten wir grossartige Gespräche und es war, als hätten wir uns alle schon ewig gekannt. Die Siegerehrung in der Post- fi nance-Arena in Bern war dann noch der krönende Abschluss. Wie war das, live dabei zu sein? Wir versammelten uns in den unterirdischen Lagerhallen der BERNEXPO. Von dort ging es durch viele Gänge zusammen mit ganz vielen anderen Berufsleuten – immer weiter, bis mein per- sönliches Highlight folgte, das Einlaufen in die volle Postfi nan- ce-Arena. Ein Gänsehautmoment: Man geht hinein und sieht eine Menge stehender und klatschender Menschen, es wird Mu- sik gespielt, man läuft über die Bühne herunter und am Bundes- rat vorbei. Danach wurden in drei Blöcken immer die ersten drei jedes Berufes ausgezeichnet. Auch da freute sich wieder jeder über unsere drei top Berufsleute. Wir waren die ganze Zeit wie ein Team und hielten zusammen! Ich lernte viele Leute kennen und konnte neue Kontakte knüpfen! Natürlich haben wird die an- schliessende Party auch nicht ausgelassen! Am Sonntag war dann noch der Präsentationstag unserer Branche. Wir hatten sehr viele Besucher am Stand und erklärten Trotz Wettkampf darf der Spass nicht zu kurz kommen – sowohl mit den Prüfungsexperten als auch im Team. den Interessierten unseren Beruf. Es macht mich sehr stolz, in einem Beruf arbeiten zu dürfen, der so begehrt ist in der Schweiz. Mittlerweile belegt die Berufslehren (EFZ) Rang 2 auf der Beliebt- heitsskala. Und dass ich neben meiner IPA, die ich im Jahr 2024 so gut wie möglich abzuschliessen versuche, dann noch auch ein SwissSkills-Diplom vorweisen kann, wird mir in meinem späteren Berufsleben sicher helfen. Was ist deine Empfehlung für andere Mitarbeitende unserer Branche? Ich kann allen nur empfehlen teilzunehmen und sich für die kom- menden Castings zu bewerben – es ist, wie gesagt, ein einmaliges Erlebnis. Wenn man Herausforderungen liebt, ist dies genau das Richtige. Man lernt unglaublich viel, und zwar nicht nur theore- tisch. Ich habe den Ablauf einer IPA erlebt, und das Level der SwissSkills ist sogar höher als bei einer IPA. Ich habe auch gelernt, wie ich mit einer Drucksituation besser zurechtkomme und wie ich mit Menschen umgehe, die ich gar nicht kenne. Was einem bewusst sein muss: Die Beteiligung an den SwissSkills braucht Zeit und man muss bereits sein, auch Freizeit zu investieren. Zum Schluss möchte ich mich nochmals bedanken bei al- len, die mich unterstützt haben und mir die Teilnahme möglich gemacht haben – speziell meinen Eltern, meinem Betrieb, meinen Berufsschullehrpersonen, den Athleten und allen Experten. Dein Portal für Top-Jobs im Bereich Fitness und Gesundheit! Die Jobplattform des SFGV ist die ideale Anlaufstelle für Jobs in der Fitness- und Gesundheitsbranche. Die Profis vom Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenter Ver- band (SFGV) haben dieses Portal entwickelt, um den Weg von den gut ausgebildeten «Young Professionals» zu den seriösen Jobanbietern so direkt wie möglich zu machen. Zu finden auf www.movementjobs.ch Von der Lehrstelle oder einem Praktikum über Teilzeit- bis zu Fulltime-Jobs – du findest alles auf dieser Plattform. Eines der Highlights ist das Jobprofil: Du kannst es einfach über dein Login erfassen und erhältst sofort Infos per E-Mail über die neusten Jobs, die deinem Jobprofil entsprechen. Unbedingt reinschauen! Jetzt testen Schweizerischer Fitness- und Gesundheitscenter Verband CH-3000 Bern Telefon 0848 893 802 www.sfgv.ch E-Mail info@sfgv.ch DIE NR. 1 -PLATTFORM FÜR PROFIS ANZEIGEBewegungsmedizin – Nr. 15 / Dezember 2022 Diese Prüfungen unterstanden zum ersten Mal dem neuen QSK-Präsidenten André Tummer. Er wurde per 1. April als Nach- folger von André Moser ge- wählt. Wir danken André Moser für seine langjährige Tätigkeit in diesem Amt! Am Prüfungstag durften wir 28 Kandidaten bzw. Kandi- datinnen in deutscher, französi- scher und italienischer Sprache begrüssen. Berufsbild: Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Irene Berger, Prüfungsleiterin Prüfungen Spezialist/Spezialistin Bewegungs- und Gesundheitsförderung im Oktober 2022 Die eidgenössischen Prüfungen sind ein Meilenstein in der Karriere unserer Fachleute. Verständlicher- weise ist deshalb die Anspannung der Kandidatinnen und Kandidaten hoch. Trotzdem verliefen die drei Prüfungstage reibungslos. Die praktische Prüfung in der Fachrichtung Körper und Bewegung verlangt sowohl den Kandidatinnen als auch den Schauspielerinnen viel ab. Das Team der Prüfungsexperten der Fachrichtung Fitness- und GesundheitsförderungBewegungsmedizin – Nr. 15 / Dezember 2022 Die Prüfung wurde in zwei Fachrichtungen durchgeführt: – Fitness- und Gesundheitsförderung – Körper- und Bewegungsförderung Trotz des anspruchsvollen und komplexen Ablaufs wickelten sich die Prüfungen ruhig und in geordnetem Rahmen ab. Experten Im Vorfeld der Prüfungen hatten wir einen Schwerpunkt be- stimmt – «Schulung und Weiterbildung der Expertinnen und Ex- perten im Bereich der Krankheitsbilder». Prüfungsexpertinnen Körper- und Bewegungsförderung; links: Marianne Gerber, rechts: Susanne Gysi-Arrenbrecht Die praktische Prüfung erforderte genaue Kenntnisse der Krankheitsbilder. Ein Experte spielte jeweils den Kunden. Durch die Verfl echtung zweier Krankheitsbilder war grosses Schauspie- lertalent gefragt und der «Kunde» durfte nichts ausser Acht las- sen, damit die Kandidatin oder der Kandidat die Gelegenheit hat- te, alles abzufragen, um die nötige Punktzahl zu erreichen. Unser Ziel ist es, den Pool an Experten in italienischer Spra- che noch zu erweitern. Wichtig ist auch, die jüngere Generation der Experten nachzuziehen und auszubilden. Dies erfordert viel Energie, denn das Bewerten der Prüfungen ist sehr komplex und anspruchsvoll. Kandidaten Der einzige Wermutstropfen war, dass die Schulen zwar sehr gute Arbeit geleistet hatten, um die Kandidaten vorzubereiten, dass aber zunehmend der Ernst der Sache und der Aufwand an Vor- bereitung nicht von allen Kandidaten und Kandidatinnen wahr- genommen wird. So haben auch dieses Mal rund 25 % der Teil- nehmenden vor allem im schriftlichen Bereich nicht bestanden. Dies ist bedauerlich – insbesondere, weil es wirklich an der Lern- disziplin zu liegen scheint. In der Hoffnung, dass sich dies in Zukunft ändert, be- danke ich mich bei André Tummer, QSK-Präsident, und beim Prüfungssekretariat, geführt von Corinne Rösch, für die tolle Zusammenarbeit. Bewegungsmedizin – Nr. 15 / Dezember 2022 Nach der Krise ist vor der Krise Entwicklung zum Dienstleister Bewegungs- und Gesundheitsförderung Schnell ist im Sommer die Corona krise in den Hintergrund gerückt. Es geht vergessen, dass noch immer viele KMU hart am Limit agieren. Der SFGV wollte genauer wissen, wie es um seine Mitglieder steht, und hat sich bei rund 310 deutschsprachigen SFGV-Fitness- und Gesundheits centern, 73 Unternehmungen aus der Westschweiz sowie 22 Unterneh mungen aus dem Tessin erkundigt. Die Befragung führte der SFGV- Präsident Claude Ammann persön- lich durch. Die Auswertung darf als realer Zustand der Fitness- KMU- Branche angesehen werden. Im ersten Teil wurde gefragt, zu wie viel Prozent das Unterneh- men derzeit ausgelastet ist (Anzahl der Kunden), bezogen auf die Zeit vor der Coronakrise. Derzeitiger Stand der Kundenzahlen Nur drei der befragten Center gaben an, wieder bei der gleichen Kundenzahl zu sein wie vor den Coronamassnahmen. Die Mitglie- der des SFGV verzeichnen im Moment im Schnitt aktuell 68,61 % des Vor-Corona-Mitgliederbestandes, das heisst, im Durchschnitt haben die KMU-Center einen Verlust von etwas mehr als 30 % erfahren, der im Herbst 2022 immer noch vorhanden ist. Unsere Kundinnen und Kunden sind nicht Tagesgäste wie in anderen Branchen, sondern haben langfristige Verträge. Unter den 30 % der fehlenden Kunden sind viele langjährige Stamm- Claude Ammann kunden. Ein Teil der Kundschaft hat ihr Abonnement wegen der Ungewissheit in Bezug auf den kommenden Herbst / Winter ge- kündigt. Die dadurch fehlenden Mitglieder, zusammen mit den Zeitgutschriften für die Monate der Schliessung, können ein Unternehmen in einen Liquiditätsengpass bringen. Eine erneute Einschränkung im kommenden Winter hätte verehrende Folgen! Ein Umsatzverlust von 30 % ist existenzgefährdend. Timestops – erzwungene Zeitgutschriften Ein weiteres von der Öffentlichkeit nicht gross beachtetes Thema sind die erzwungenen Zeitgutschriften, die ohne rechtliche Grundlage von der Kundschaft erwartet wurden. Diese Zeitgutschriften verzerren das Ergebnis zusätzlich, weil die normalen Verlängerungsfristen der Verträge um mehrere Monate nach hinten geschoben worden sind. Dadurch verzögern sich die Einnahmen um mehrere Monate, in denen Umsatz und Liquidität fehlen. Erschwerend kommt dazu, dass wie erwähnt mehr als 30 % der Kundinnen und Kunden fehlen, die zuerst wie- der zurückgewonnen werden müssen. Diese beiden Faktoren können wirtschaftliche Engpässe bewirken, je nachdem, wie die Unternehmungen ihre Betriebskosten reduzieren konnten.Bewegungsmedizin – Nr. 15 / Dezember 2022 Wenn davon ausgegangen wird, dass in der ersten Schlies- sungsperiode (17. März bis 10. Mai 2020) noch ein grosses und kulantes Entgegenkommen vonseiten der Kundschaft in den SFGV-Centern vorhanden war, mussten bei der zweiten Schlies- sung (22. Dezember 2020 bis 18. April 2021) die Gutschriftsfor- derungen der Kunden in den meisten Centern zu hundert Prozent erfüllt werden. Dazu eine Berechnung: Während der ersten Periode wurden 50 % der geschlossenen Zeit gutgeschrieben. Die zweite Periode wurde zu 100 % angerechnet. Dies ergibt insgesamt Zeitgutschriften von rund 5 Monaten. Der Jahresumsatz des SVG beträgt 1336 Millionen Franken (Branchen- report 2020) Die Fitness- und Gesundheitscenter-Branche muss also einen Verlust von 556 Millionen Franken tragen. Das heisst, dass die KMU der Fitness- und Gesundheits- branche durch die Zeitgutschriften 556 Millionen Franken aus ihren eigenen Reserven an die Bewältigung der Coro- namassnahmen beisteuern mussten. Ein wahnsinniger Betrag! Es darf somit einmal deutlich gesagt werden, dass die Fitnessbranche zu den Branchen gehört, die einen der grössten fi nanziellen Beiträge zur Coronakrise geleistet hat. Deckung der laufenden Fixkosten durch die Härtefallgelder Im zweiten Teil der Befragung ging es darum, ob mit den Härte- fallgeldern die Fixkosten der Betriebe gedeckt werden konnten. Besonders stossend ist, dass praktisch jeder Kanton verschieden hohe Härtefallgelder auszahlte; daraus ergab sich eine Wettbe- werbsverzerrung. Die Grafi k zeigt, dass bei 66 % der Betriebe die Härtefallgelder nicht reichten, um die laufenden Fixkosten zu de- cken, dabei wurden die Zeitgutschriften nicht einberechnet. 1336 Millionen Franken x 5 12 = 556 Millionen Fast alle Betriebe mussten mindesten 5 % (max. 12 %) der ausbezahlten Härtefallgelder für Treuhandkosten verwenden. Die komplizierten Abläufe, spezielle Tabellen und Auswertungen oder übermässig viele Dokumente für die Behörden erforderten eine fachliche Begleitung. Das verursachte entsprechende Kosten. Darüber hinaus wurden die extrem bürokratischen Abläufe und die extrem langen Wartezeiten bis zur Bezahlung bemängelt. Fazit Die Fitnessbranche hat nicht nur einen wesentlichen Teil der entstandenen Kosten selbst gestemmt – sprich, die Zeit der Schliessung seinen Mitgliedern aus der eigenen Tasche vergüten müssen –, sondern die Härtefallgelder haben in den wenigsten Fällen zur Deckung der Fixkosten gereicht. Dieses Fazit ist frustrierend. Es ist absolut existenziell, dass auf gesetzlicher Ebene etwas geändert wird. Der SFGV hat sich des- halb mit anderen, auch von der Coronakrise betroffenen Verbän- de zusammengeschlossen und eine Volksinitiative lanciert (ent- schaedigung-ja.ch). Es ist wichtig, dass sich alle Unternehmen des SFGV an der Unterschriftensammlung beteiligen, um die notwendige Volks- abstimmung oder einen Gegenvorschlag zu erwirken. Wir brau- chen eine gesetzliche Grundlage, um unsere KMU im Falle einer weiteren Schliessung zu schützen. Konnten die laufenden Fixkosten mit den Härtefallgeldern gedeckt werden? nein nein, wegen zusätzlicher Treuhandkosten ja 54 % 12 % 34 %Bewegungsmedizin – Nr. 15 / Dezember 2022 Entwicklung zum Dienstleister Bewegungs- und Gesundheitsförderung Berufsbildnertagung: Ganz grosses Kino Jährlich lädt die OdA BuG zur Berufsbildnertagung ein. Für Berufsbildner mit Lernenden der Jahrgänge 2022 bis 2025 ist diese Veranstaltung verpfl ichtend. 2019 gab es die Fünfjahresrevision der Berufslehre, durch die viele Änderungen am Bildungsplan vorgenommen wurden. Dieses Jahr war die Tagung «ganz grosses Kino» – wortwörtlich, denn sie wurde im Kino Pathé Spreitenbach durchgeführt. Der Standort sollte zentral für alle sein und gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können. Der ganze Event wurde von Claude Ammann, Präsident SFGV, organisiert. Die Tagung startete mit Verpfl egung in der VIP-Zone. Als alle Berufsbildner eingetroffen waren, ging es in den Kinosaal. Dort wurden die Inhalte der Berufslehre und die Veränderungen durch die Revision präsentiert. Das Kino besticht durch seine ein- zigartige Akustik und die perfekte Sicht auf die riesige Leinwand. Am Mittag wurden alle Berufsbildner mit einem Apéro riche verpfl egt. Der Cateringservice überzeugte mit vielen ver- schiedenen Snacks – auch für Vegetarier und Veganer war vieles dabei. Während des Apéros konnten sich die Berufsbildner miteinander austauschen und den Zusammenhalt stärken. Anya Aubert, Auditorin für den Award «Lehrbetrieb des Jahres» Das Kino Pathé in Spreitenbach mit seiner Grossleinwand war ein genialer Ort für die diesjährige Berufsbildnertagung.ANZEIGE Jetzt in Basel und Zürich! Mehr Infos auf hws.ch Qualifizieren Sie sich in Ihrem Berufsfeld! › Experte/Expertin Bewe- gungs-und Gesundheits- förderung mit eidg. Diplom › Spezialist/-in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidg. FA › Trainer/-in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Branchenzertifikat › Fitness- und Bewegungs- trainer /-in Inhaltliche Informationen Die neuen Leitziele im Bildungsplan, die der Betrieb vermitteln muss, wurden vorgestellt. Bei der IPA (Individuelle Praktische Arbeit) müssen insbesondere neue Ziele in Bezug auf Ernährung, Testing und Group Fitness beachtet werden. Auch die Veränderungen im QV (Qualifi kationsverfahren) wurden angesprochen. Wichtige Handlungskompetenzen, die die Kernkompetenz der zukünftigen Fachfrauen und Fachmänner BuG ausmachen, sind neu stärker gewichtet. Gleich geblieben sind die betrieblichen Projektarbeiten (BP) und die betrieblichen Lernsituationen (BL). Jedoch werden diese zukünftig weniger gewichtet, weil noch die Benotungen der überbetrieblichen Kurse (ÜK) dazukommen. Da die Berufsbildner die Noten für BP und BL vergeben, gab es auch hier wichtige Inputs, um ein faires Benoten sicherzustel- len. Es kamen sehr gute Verbesserungsvorschläge und Anstösse seitens der Berufsbildner, die in der nächsten Revision eingebaut werden können. Dann wurde das neue ÜK-Zentrum vorgestellt. Die über- betrieblichen Kurse werden grösstenteils im Well Come Fit in Dietlikon durchgeführt. Dort können die Lernenden alles Prakti- sche erlernen und das in den ÜK Gelernte mit der Arbeit im eige- nen Betrieb vernetzen. Da auch die Mitglieder des Centers dort trainieren, sind die Lernenden im ÜK-Zentrum nicht unter sich und müssen Professionalität beweisen. Die Benotung in den ÜK wurde ganz genau erklärt, da in ÜK 4 neu «Group Fitness Warm-up», in ÜK 5 «Lebensstil» und in ÜK 6 «Group Fitness» als Hauptkomponenten benotet werden. Wichtige Infos zu Group Fitness bekamen die Berufsbildner direkt von der Prüfungsexpertin. Abschliessend wurde noch einmal erklärt, wie man Prü- fungsexperte für die Abnahme der IPA wird. Ein grosser Karriere- sprung für jeden, der diesen Schritt machen will. Irene Berger, Chefexpertin und Hauptverantwortliche der SwissSkills, gab zum Abschluss anhand eines sehr gelungenen Films einen Einblick in die Highlights der SwissSkills. Vielen Dank an alle, die da waren und ihren Teil dazu bei- getragen haben, diese Tagung so erfolgreich umzusetzen. Der Anlass wird nächstes Jahr wieder im Kino Pathé Spreitenbach durchgeführt. Next >