< PreviousBewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 20 Erste Prüfung erfolgreich durchgeführt Spezialist*in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Eidg. Fachausweis Nun gehört der Fitnessinstruktor mit Eidg. Fachausweis der Vergangenheit an. Der «alte» Fachausweis kann nicht mehr erworben werden. Er wurde durch den «neuen» Fachausweis «Spezialist*in Bewegungs- und Gesundheitsförderung» abgelöst. Von André Tummer die höhere Fachbildung (Eidg. Diplom) erweitert hat. Die Abstu- fungen in diesen drei Ausbildungsstufen war nicht mehr klar. Insbesondere haben unsere EFZ-Absolventen nach ihrer dreijäh- rigen schulischen und betrieblichen Ausbildung bereits einen sehr guten Kompetenznachweis, der sich stellenweise stark mit den Anforderungen des alten Fachausweises überschnitt. Was können Absolventen an der neuen Eidg. Prüfung er- warten? Diese Frage schwebt derzeit im Raum. Lüften wir also ein wenig den Schleier. Die Zielsetzung der Prüfungen richtet sich nach den Taxonomiestufen wie sie in unten stehender Tabelle aufgeführt sind. Am 22.11.2018 fand die erste Prü- fung des neuen Fachausweises statt. Die erste Spezialistin in Bewe- gungs- und Gesundheitsförderung heisst Vanessa Wirth. Herzlichen Glückwunsch! Die Revision des Fachausweises war vor allen Dingen deshalb notwen- dig, weil unser gesamtes Berufsbild sich um die Grundlehre (EFZ) und Irene Berger, Vanessa Wirth und André Tummer TaxonomiestufeEFZFADipl. K1 WissenBlitzartige Antwort, Routine, wie gelernt wiedergeben² K2 VerständnisMit eigenen Worten erklären, erklären warum, am Gegenteil erläutern, einem Laien erklären ² K3 Anwendung Gelerntes in neuen Situationen anwenden, Teile des Gelernten ändern²² K4 AnalyseDahinterliegendes Prinzip, Struktur, Gerüst herausfi nden, zerlegen und den Aufbau des Ganzen bestimmen ²² K5 Synthese Etwas ergänzen, verbessern, Gelerntes verknüpfen, konstruktive Kritik einbringen, kreativ sein, Fehler verbessern ²² K6 BeurteilungEtwas grösseres Ganzes bewerten, dazu die Gesichtspunkte, Bewertungskriterien aufstellen ² Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und GesundheitsförderungDer nächste Prüfungstermin: Winter 2019: 28.9. – 30.9. 2019 (Anmeldeschluss 31.7.2019) Weitergehende Informationen fi nden Sie auf der Homepage www.bewegung-und-gesundheit.ch. Wir wünschen allen Studierenden, welche sich schon in der Vorbereitung zur Prüfung befi nden, gutes Gelingen und viel Erfolg! ANZEIGE www.hws.ch Bewegungspädagoge/-in Spezialist/-in Fitness- und Bewegungs- und Bewegungstrainer/-in Gesundheitsförderung FA Ihr Kompetenz- zentrum für Gesundheits- und Bewegungs- berufe Gefragt sind im Schwerpunkt die Kompetenznachweise K3 bis K5. Auf bereits vorhandenem Grundlagenwissen müssen Situ- ationen analysiert und Lösungen erarbeitet werden. Es wird also weniger Wissen abgefragt, sondern mehr überprüft, ob der Kan- didat in spezifi schen Situationen vorhandene Kenntnisse adap- tieren kann. Die Anforderungen verlangen stets ein begründetes Vorgehen, eine Suche nach individuellen Lösungsansätzen, basie- rend auf dem vorhandenen Können und den im berufl ichen Alltag gewonnenen Erfahrungen. Die Prüfung selber ist in 3 Teilprüfungen unterteilt: 4 Stunden schriftliche Prüfung (2 x 90 Min. Basis- und Hauptmodule und 1 x 60 Min. Wahlmodul) 30 Min. mündliche Prüfung (2 Mini Cases) 60 Min. praktische Prüfung Für eine Prüfungsvorbereitung ist noch wichtig zu erwähnen, dass es im Gegensatz zum alten Fachausweis keine Single- und keine Multiple-Choice-Fragen mehr gibt. Es sind alle Fragen so zu beantworten, dass eine Argumentationsstruktur erkennbar ist. _Bewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 22 Meeting der akkreditierten Schulen Die Bildungsentwicklung ist eine tragende Säule unseres Berufes. Dabei liegt die grosse Herausforderung in der inhaltlichen Abgrenzung der drei Bildungs- abschlüsse EFZ, Eidg. Fachausweis und Eidg. Diplom. Ein konstruktives Treffen der akkreditieren Schulen fand am 23.1.2019 in Zürich statt. Von André Tummer Die historische Entwicklung der Bildungsstruktur in unserer Branche hat die Besonderheit, dass es die höhere Weiterbildung zum Fitnessinstruktor*in mit Eidg. Fachausweis vor der Etablie- rung der staatlich anerkannten Grundbildung, dem Eidg. Fähig- keitszeugnis, gab. Fünf Jahre nach der Einführung der Berufslehre fand die erste Revision der Lern- und Leistungsziele statt. Die Ablösung des «alten» Fachausweises durch den Spezialisten*in Bewegung und Gesundheit mit Eidg. FA sorgte ebenfalls dafür, dass die in den letzten Jahren zu beobachtenden Kompetenz- überschneidungen zwischen «EFZ» und «FA» in Zukunft soweit als möglich vermieden werden. Ein reger Austausch fand diesbezüglich am 23.1.2019 in Zürich statt, bei dem alle Vertreter der für den «neuen» Fachaus- weis akkreditierten Schulen zusammenkamen. André Tummer, Leiter des Akkreditierungsteams, präsentierte mit Unterstützung von Irene Berger und Roland Steiner die Änderungen der neuen eidgenössischen Abschlussprüfung zum FA. Durch diese Infor- mationen können die Schulen ihre Kandidaten bereits in den ein- zelnen Modulen gezielter auf den Ablauf der zentralen Prüfung vorbereiten. Ohne hier ins Detail gehen zu können, wird in der neuen Abschlussprüfung nicht mehr reines Wissen abgefragt, sondern es wird überprüft, wie dieses vorhandene Wissen über verschie- dene Bereiche vernetzt, verknüpft und individuell angepasst wer- den kann. Die Taxonomiestufen K3 bis K5 stehen im Mittelpunkt der Leistungserbringung sowohl im schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil der Prüfung. Durch die höheren schulischen Anforderungen in der mo- dularen Ausbildung zum Spezialisten*in Bewegung und Gesund- heit als auch durch die höhere Anzahl an geforderten betriebli- chen Arbeitsstunden sinkt in diesem Jahr zunächst einmal die Teilnehmerzahl bei der zentralen Prüfung. Dennoch sind ca. 20 Kandidat*innen auch jetzt schon soweit, sich im Jahr 2019 der eidgenössischen Abschlussprüfung zu stellen. Auch in der Auswahl der Prüfungsexperten hat es eine Än- derung gegeben, da vorgegeben ist, dass niemand, der an einer akkreditierten Schule als Dozent arbeitet, auch gleichzeitig bei der eidgenössischen Prüfung als Prüfungsexperte eingesetzt werden darf. Neu ist ebenfalls, dass alle drei Prüfungsteile an einem Tag durchgeführt werden – eine sowohl für die Kandidaten, aber auch für die Prüfungsexperten organisatorische Erleichterung. Das Treffen hat einmal mehr gezeigt, dass alle an der Berufsbil- dung beteiligten Ausbildungsinstitutionen hauptsächlich daran interessiert sind, ihre Kandidat*innen bestmöglich auf die Ab- schlussprüfung vorzubereiten. Obwohl die Schulen eigentlich in Konkurrenz zueinander stehen und die Umsetzung der vorge- gebenen Lern- und Leistungsziele im Verantwortungsbereich der jeweiligen Schule liegen, verfolgen alle das gleiche Ziel: den Stellenwert unseres Berufs in der Öffentlichkeit zu fördern und die Qualität der Bildung in den Vordergrund zu stellen. Einmal mehr meinen herzli- chen Dank dafür! _ Am Meeting teilnehmende Schulen: – Danielle Curtius, Tanz, Bewegung & Ausbildung, St. Gallen – HWS Huber Widemann Schule, Basel – Migros Genossenschafts Bund – SAFS, Zürich und Bern – Schule für Bewegung, Zürich – Star education, Zürich – Swiss Prävensana Akademie, Rapperswil und Zürich Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und GesundheitsförderungSAFS AG SWISS ACADEMY OF FITNESS & SPORTS ALBISRIEDERSTRASSE 226 8047 ZÜRICH INFO@SAFS.COM WWW.SAFS.COM No.1 AUSBILDER IN DER SCHWEIZ Jetzt durchstarten mit der SAFS %JF4"'4RVBMJå[JFSUBOHFIFOEF'JUOFTT 5SBJOFSVOE,VSTMFJUFSGÖSEFSFO5¾UJHLFJU BVGEFN"SCFJUTNBSLU CJTIJO[VN4QF- [JBMJTU#FXFHVOHTVOE(FTVOEIFJUTGÐS- EFSVOHNJUFJEH'BDIBVTXFJT ANZEIGEBewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 24 Persönliches René Schneider, 31 Jahre alt Arbeitet im «ONE Training Center» in Küssnacht Hobbys: aktiv Fussball spielen, Jugendfussballtrainer, kochen, backen, reisen, Filme schauen René, Du bist der Erste in unserer Branche, der den klassi- schen berufl ichen Werdegang vom EFZ zum Fachausweis beschritten hat. Erzähle uns doch etwas mehr darüber. Ich war nicht mehr ganz jung, nämlich schon 23 Jahre alt. Es war meine zweite Lehre. Meine erste Lehre habe ich als Mechatroniker EFZ absolviert. Aber ich wollte mich unbedingt im Bereich Sport/ Fitness und Gesundheit weiterentwickeln. Es war mir wichtig, bestens ausgebildet zu werden und da bin ich auf den neuen Be- ruf Fachmann/-frau Bewegungs- und Gesundheitsförderung ge- stossen. Ich habe dann auch einen Lehrbetrieb in Zürich gefun- den. Meine Lehrzeit war sehr cool und ich erinnere mich sehr gerne daran zurück. Was war die spezielle Herausforderung in der Berufslehre, gerade weil Du ja zum Pilotjahrgang gehört hast? Es war halt alles sehr frisch und für alle Beteiligten neu. Viele Lernende waren sich auch nicht bewusst, auf was sie sich einge- lassen hatten. Die schulischen Anforderungen sind sehr hoch. Deshalb sind auch ziemlich viele abgegangen. Es war, glaube ich, ein Abenteuer für alle. Auch die Berufsbildner waren zum Teil et- was unsicher, was sie uns betrieblich beibringen mussten. Aber ich fand das nicht so schlimm. Für mich im Speziellen war es eine Herausforderung, meinen Lebensstandard herunterzusetzen. Ich musste meine Wohnung aufgeben und wieder zu meinen Eltern ziehen und mich anpassen. Ich hatte statt Fr. 5000.– nur noch Fr. 900.– zur Verfügung. Es gibt nach der Berufslehre viele Wege, die offenstehen. Was hat dich bewogen, deine Karriere in der Fitness- und Gesundheitsbranche voranzutreiben? Ich wollte unbedingt in der Branche bleiben. Das war für mich keine Frage – und ich wollte mein Wissen weitergeben. Mein grösstes Ziel war es, Lernende auszubilden. Dieses Frühjahr ab- Berufslaufbahn: Nahtlos vom EFZ zum Eidg. Fachausweis. Wer sich in unserer Branche etablieren möchte, der sollte von Anfang an die höhere Fachbildung ins Auge fassen. Irene Berger traf René Schneider, welcher diese vorbildliche Laufbahn absolviert hat. Interview von Irene Berger Berufslaufbahn: René Schneider Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderungsolviere ich nun den Berufsbildnerkurs und ab Sommer betreue ich einen Lernenden. Darauf freue ich mich enorm. Du bist seit Sommer 2017 Fitnessinstruktor mit eidg. Fach- ausweis. Wie hast Du die Vorbereitung und anschliessend die Prüfungen erlebt? Wenn wir uns in den Lerngruppen ausgetauscht haben, merkte ich, dass vieles für mich Auffrischung, aber für die anderen ganz neuer Stoff war. Ich hatte defi nitiv weniger Schwierigkeiten als viele anderen, den ganzen Stoff zu bewältigen. Einzig in den Be- reichen Verkauf, Geschäftskunde und zum Teil auch Kommunika- tion musste ich mir noch einiges aneignen. Die Prüfung selbst war sehr anstrengend. Nach den schrift- lichen Prüfungen konnte ich meine Finger fast nicht mehr bewe- gen – aber es hat auch Spass gemacht. Ich messe mich gerne. In welcher Funktion arbeitest Du heute und wo? Ich bin seit 2,5 Jahren im «ONE Training Center» als stellvertreten- der Clubmanager und Bereichsleiter Fitness tätig. Ich gebe Schu- lungen, betreue Praktikanten und ab August 2019 übernehme ich die Lehrlingsbetreuung. Wir sind etwas neugierig. Welches ist deine nächste Weiterbildung? Mich interessiert die Weiterbildung zum Experten mit Diplom. Dort möchte ich in den Bereich Management vertiefen. Last but not least: Was möchtest Du den jungen Men- schen, die sich für diesen Beruf interessieren, mitgeben? Die Ausbildung als Fachmann Bewegungs- und Gesundheitsför- derung EFZ war bis jetzt die coolste Zeit meines Lebens. Der Aus- tausch mit den anderen Schülern, die aus so vielen Bewegungs- richtungen kamen, wie Yoga-Instruktoren, Bodybuilder oder Tänzer, fand ich sehr bereichernd. Wir waren ein Multikulti-Hau- fen. Auch im höheren Alter kann ich diese Ausbildung nur empfehlen. Herzlichen Dank für dieses Interview. _ ANZEIGE Subventionen vom Bund! Bis zu 50 % Ausbildungskosten sparen beim Spezialist für Bewe- gungs- und Gesundheitsförderung mit eidg. Fachausweis! Persönliche Beratung: Tel. 044 383 55 77 info@star-education.ch www.star-education.ch TRAINER/IN BEWEGUNGS- UND GESUNDHEITS- FÖRDERUNG SPEZIALIST/IN BEWEGUNGS- UND GESUNDHEITS- FÖRDERUNG EIDG. FA NEU! ANERKANNTES BRANCHEN- ZERTIFIKATBewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 26 Entwicklung zum Dienstleister Bewegungs- und Gesundheitsförderung Typengerechte Kommunikation Grundausprägungen der Typen In Abb. 1 ist ein sog. «Persönlichkeitskreuz» dargestellt. Die Nord- Süd-Richtung des Kreuzes symbolisiert in der Kommunikation die rationale bzw. die emotionale Dimension eines Menschen. Ist der oder die Betreffende mehr verstandes- oder mehr gefühlsorien- tiert, mehr kopf- oder mehr bauchgesteuert? Die Ost-West-Rich- tung sagt etwas darüber aus, wie jemand in seinem Umfeld auf- tritt. Ist er oder sie eher ein extrovertierter Typ, der aus sich herausgeht, oder ein introvertierter Typ, der eher abwartet? Jeder Mensch hat alle vier Dimensionen in sich, allerdings in unterschiedlichen Ausprägungen. Es gibt dabei keine Bewer- tung, keine Ausprägung ist besser oder schlechter. Ausserdem ist wichtig zu verstehen, dass ein und dieselbe Person in ihren ver- schiedenen Lebensrollen auch verschiedene Ausprägungen zei- Jeder hat schon einmal erfahren, wie abgedroschen standardi- sierte Frageabfolgen sein können. Das Modell der «typengerech- ten Kommunikation» nach Reimann, das sog. «DISG Modell» oder auch Typenindikatoren in der Personaldiagnostik wie «INSIGHTS MDI®» oder der «Myers-Briggs-Typenindikator» stehen als Bei- spiele einer adaptieren Gesprächsführung, welche sich an Per- sönlichkeitsmerkmalen orientiert. Es macht also Sinn, sich diese Modelle einmal genauer anzuschauen und Wege zu fi nden, wie diese im Unternehmen integriert werden können. Jedem Menschen lassen sich bestimmte Verhaltens- und Kommunikationsmerkmale zuordnen. Wer diese individuellen Merk- male erkennt, ist in der Lage, auf deren unterschiedliche Bedürf- nisse einzugehen. Kommunikationsprofi s passen dementsprechend ihre Argumentationen an die unterschiedlichen Charaktere an. Typengerechte, individuell angepasste Kommunikation schafft Sympathie und Vertrauen. Die sogenannten «Soft Skills» sind ein entscheidender, wenn nicht sogar der entscheidende Faktor eines erfolgreichen Mitarbeiters in unserer Bran- che. Professionelle Kommuni- kation ist individuell und typengerecht auf den Ge- sprächspartner angepasst. Von André TummerBewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 227 rational (%) emotional(%) introvertiert (%) extrovertiert (%) 100 75 50 25 25 50 75 100 25 50 75 100 100 75 50 25 Typ: jDENKERx Typ: jMACHERx Typ: jHELFERx Typ: jUNTERHALTERx +selbstbewusst und ehrgeizig +klare Ziele +konsequent +direkt und offensiv +entscheidungsfreudig, risikofreudig +führt gerne und übernimmt Verantwortung -wirkt oft emotionslos -ungeduldig +harmoniesüchtig +kontaktfreudig, unterstützend +freundlich und ungezwungen +persönliche Beziehungen sind sehr wichtig -entscheidet ungerne -kann schlecht Nein sagen +gewissenhaft und kritisch +informationsorientiert +vorsichtig, scheut das Risiko +zurückhaltend und reserviert -wenig Spontaneität -wirkt langsam aufgrund seiner Korrektheit +aktiv und offen +kreativ und spontan +mitreißend und begeisternd +liebt die Abwechslung +geniesstes, im Mittelpunkt zu stehen -oft undiszipliniert -oft unstrukturiert Abb.1 gen kann. In diesem Artikel geht es ausschliesslich um die beruf- liche Rolle. Versuchen Sie doch einmal, die Aufgaben in den Umsetzungsboxen mit Ihrem Team durchzuführen: In der Regel wird nach diesem Vergleich schon das erste «Aha-Er- lebnis» auftreten, da Selbstbild und Fremdbild selten übereinstim- men. Eventuelle Konfl iktgespräche unter Mitarbeitern können an- schliessend konstruktiver verlaufen, da ein besseres Verständnis für die Reaktionen des Gegenübers gegeben ist. Jeder Mitarbeiter- typus hat dort Schwachpunkte, wo der ihm diagonal gegenüber- liegende Typus stark ist. So braucht der «Macher» genau das, was der «Helfer» im Überfl uss hat: die Fähigkeit zuzuhören. Andererseits benötigt der «Helfer» das, womit der Macher reich ausgestattet ist: Initiative. Der «Unterhalter» braucht das, was der «Denker» ausgie- big hat: Kontinuität und Besonnenheit. Und der «Denker» braucht etwas von dem, was dem «Unterhalter» von Natur aus gegeben scheint: Entscheidungsfreude. Durch das Verstehen der Kommuni- kations- und Verhaltenstypen und deren Bedürfnisse können Sie diese zielgerichtet und klarer ansprechen, Ihr Gegenüber besser er- reichen und nachhaltiger motivieren. Wenn Sie verantwortlich für die Personalauswahl in Ihrem Unternehmen sind, dann beziehen Sie diese Überlegung in Ihr zukünftiges Auswahlverfahren mit ein. Sie brauchen hier die richtige Mischung im Team! ` Aufgabe 1: a) Ein Persönlichkeitskreuz für sich selber auszufüllen (Selbstbild: So sehe ich mich). b) Je ein Persönlichkeitskreuz für jeden Teamkollegen zu erstellen (Fremdbild: So wirkt mein Arbeitskollege auf mich). c) Jeder Mitarbeiter sollte anschliessend sein Selbstbild mit seinen Fremdbildern vergleichen (so sehen mich meine Kollegen). Abb. 1, sog. «Persönlichkeitskreuz».Bewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 28 Der «Vermittlungsprozess» führt zu einer hohen positiven Kundenbewertung. Entwicklung zum Dienstleister Bewegungs- und Gesundheitsförderung Anschliessend nehmen Sie diese Beispiele und schulen Ihre Mit- arbeiter in der angepassten Kommunikation bzgl. der typenge- rechten Bedürfnisse aus Abb. 3. Jetzt geht es ans Üben! Fordern Sie Ihr Trainerteam auf, pro Tag mit mind. fünf verschiedenen Kunden zu sprechen und diese zu typisieren. Je häufi ger dies geschieht, desto besser geht die typengerechte Kommunikation in Fleisch und Blut über. Seien Sie ehrlich zu sich selbst, denn das Ergebnis hat enormen Einfl uss auf die Art Ihrer Mitarbeiterführung. Beurteilen Sie nicht, wie Sie sein sollten, sondern wie Sie tatsächlich sind. Ob Sie auch Ihr Fremdbild von Ihren Mitarbeitern bestimmen lassen, hängt davon ab, wie «nahe» Sie an Ihrem Team sind und ob die Mitarbei- ter sich trauen, auch ehrlich zu beurteilen, wie Sie als vorgesetzte Person auf sie wirken. Kunden werden häufi g von unterschiedlichen Mitarbeitern be- treut. Die Typisierung festzuhalten, hat den Vorteil, dass jeder im Team einen ersten Hinweis darauf bekommt, wie er sich auf den Kundentermin bzgl. seines Kommunikationsverhalten vor- bereiten sollte. Ich hoffe, dass dieser Artikel zum Nachdenken anregt. Bedenken Sie bitte, dass Sie insbesondere durch Ihre Mitarbeiter in Konkur- renz zu Ihren Mitbewerbern stehen. Ein Team, welches gelernt hat, typengerecht zu kommunizieren, wird in der Lage sein, die ganze Bandbreite seiner Kundschaft individueller abzufangen. Individuelles Coaching, wie es überall so schön heisst, be- zieht sich eben nicht nur auf die rein fachliche Anpassung an die Trainingsziele des Kunden, sondern auch auf den richtig gewähl- ten Kommunikationsstil. Überlassen Sie dies nicht dem Zufall! _ Aufgabe 2: Füllen Sie ein Persönlichkeitskreuz für sich als Führungsperson aus. Aufgabe 4: Halten Sie langfristig das Persönlichkeitskreuz in einer einfachen, abgekürzten Form im Kundendossier fest. Aufgabe 3: Lassen Sie Ihre Mitarbeiter anschliessend einige ausgewählte Kunden «typisieren», so dass Sie von jeder Ausprägung mindestens einen echten Kunden als Beispiel haben.Bewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 Abb. 3, typisierte Bedürfnisse. Abb. 2, Beispiel Ausprägung «Denker». 29 rational (%) emotional (%) introvertiert (%) extrovertiert (%) 100 75 50 25 25 50 75 100 25 50 75 100 100 75 50 25 Typ: jDENKERxTyp: jMACHERx Typ: jHELFERxTyp: jUNTERHALTERx X X X X Abb. 2 Beispiel Ausprägu „Denker“ rational (%) emotional(%) introvertiert (%) extrovertiert (%) 100 75 50 25 25 50 75 100 25 50 75 100 100 75 50 25 Typ: jDENKERx Typ: jMACHERx Typ: jHELFERx Typ: jUNTERHALTERx +schnell auf den Punkt kommen +mehr praktisch arbeiten, weniger theoretisch +das Gefühl geben, dass er entscheidet +gut vorbereitet sein +Trainingsverbesserungen aufzeigen +Vertrauen schenken +zuhören können +soziale Vernetzung zu anderen Kunden einleiten +Small Talk vor Fachsimpelei +Fakten vorlegen +Studien zeigen +präzise und vertieft erläutern +probieren lassen +Zeit lassen +Aufmerksamkeit schenken +reden lassen +viele Trainingsvarianten bieten +Ideen selber entwickeln lassen Abb. 3 Typisierte BedürfnissNext >