< PreviousBewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung 10 - Claviculafrakturen - Schulterluxationen (können genetisch bedingt auch schon bei geringer Krafteinwirkung passieren) - Rotatorenmanschettenrupturen Der Arzt stellt hier die eindeutige Diagnose und entschei- det über die Art der Behandlung (operativ oder konservativ). Das Krafttraining kann nach oder auch schon während einer physio- therapeutischen Behandlung aufgenommen werden. Als Spezia- list bzw. Experte Bewegung und Gesundheitsförderung sollten Sie die Art der Verletzungen kennen und über eventuelle Spät- folgen Bescheid wissen. Dazu zählen etwa die Gefahr einer ver- frühten Abnützung im Schultergelenk aufgrund von Stellungs- veränderungen zwischen Schulterblatt und Oberarm, was dann langfristig zu einer Omarthrose führen kann. Besonders zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass Rotato- renmanschettenrupturen bei älteren Personen auch schon ohne grosse Krafteinwirkung passieren können. Die Gründe dafür sind die schlechte Durchblutung der Sehnen, generell zu wenig Be- wegung im Schultergürtel und eine «schlechte Körperhaltung» bezogen auf die Schulterblattzentrierung. Immer noch nicht geklärt sind die Ursachen der sog. Frozen shoulder, einer starken Bewegungseinschränkung durch eine Ver- engung der Gelenkkapsel. Die Behandlung der Wahl ist in der Re- gel eine Kombination aus Physiotherapie und medikamentöser und/oder infi ltrativer Massnahmen, um die Beweglichkeit mög- lichst schnell wieder zu erlangen. Schleimbeutelentzündungen im Schultergelenk entstehen durch übermässige, mechanische Reibung. Sie sind in der akuten Phase bei den obengenannten Verletzungen vorhanden, können aber bei Belastung unter «Fehlstellungen» häufi g auftreten. Gerade deswegen ist das geschulte Auge eines kompetenten Trainers bei Kraftübungen für den Schultergürtel so wichtig. Das Schulter– Impingment beschreibt zunächst einmal allgemein ein «Eng pass- syndrom». Wodurch dieses «Anschlagen» verursacht wird, ist ohne eine bildgebende Diagnose nicht zu erkennen. Es kann durch eine degenerative Veränderung der Kapsel, eine Verdickung / Vernar- bung der Supraspinatussehne, eine Schleimbeutelentzündung, eine Kalkablagerung am Akromion oder auch eine genetisch be- dingte Abnormität des Akromions verursacht sein. Eine eindeutige Differenzialdiagnose durch einen Arzt ist also unerlässlich, denn die Behandlungen und das darauffolgende Training unterscheiden sich voneinander, je nachdem, welche genaue Ursache vorliegt. Bei allen bisher genannten Beschwerdebildern ist es die Aufgabe des Spezialisten bzw. Experten Bewegungs- und Ge- sundheitsförderungen die Therapie- bzw. Trainingsübungen, wel- che ein Physiotherapeut zusammengestellt hat, zu instruieren und die Bewegungsausführung zu überprüfen. Verletzungen des Schultergürtels Zunächst wären hier die Verletzungen zu nennen, welche durch die Einwirkung hoher äusserer Kräfte, wie etwa durch Stürze, entstehen können. Dazu zählen hauptsächlich: Impingement Syndrom Schmerz Coracoacromial ligament Acromion Bursa Supraspinatus kein Schmerz normales Akromionhakenförmiges Akromion kein SchmerzANZEIGE Umsetzung in die Praxis Die Diagnose liegt wie erwähnt im Kompetenzbereich eines Schulmediziners. Dieser wird, um sicher zu sein, auf ein bildge- bendes Verfahren zurückgreifen. Eine Physiotherapeutin kann mittels standardisierter, manueller Schmerzprovokationstests eine physiotherapeutische Abklärung machen, aber auch sie darf keine Diagnose stellen. Viel häufi ger als die obengenannten Verletzungen sind je- doch Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, welchen kein spezifi sches Beschwerdebild zu Grunde liegt. Die Ursachen liegen eher in muskulären Dysbalancen, wel- che durch einseitige Belastungen und dauerhafte Fehlhaltung entstanden sind. Der Kompetenzbereich des Spezialisten bzw. Experten für Bewegungs- und Gesundheitsförderung – das ge- naue Beobachten von Haltungs- und Bewegungsmustern sowie die präzise Beschreibung eines Ist-Zustandes – kommt hier zum Tragen. Folgende Beobachtung könnte gemacht werden: «Abgeschwächte mittlere und aufsteigende Teile des M. trapezius sowie der M. rhomboideen verursachen eine geringe Retraktionskraft der Schulterblätter. Gleichzeitig liegt eine Ver- kürzung im M. pectoralis major vor, welche die Schulterblätter «nach vorne zieht». Ein Schulterhochstand aufgrund eines zu ho- hen Muskeltonus der absteigenden Teile des M. trapezius und eventuell des M. levator scapulae ist häufi g zu beobachten. Die BWS-Anteile des M. erector spinae scheinen abgeschwächt sein, so dass neben der zu starken Protraktion und Elevation der Schulterblätter auch die BWS eine zu starke Kyphose aufweist. Bzgl. der Wirbelsäule muss noch abgeklärt werden, ob eine knö- cherne Veränderung der BWS vorliegt, wie etwa bei Morbus ` Tipps zur direkten Umsetzung: Ihre Fitnessexperten sollten ausreichende Kenntnisse bzgl. der genannten Verletzungen haben. Nur dann können sie einem Kunden, welcher mit einem ärztlich diagnostizierten Beschwerdebild zu ihnen kommt, die richtig angepassten Übungen vermitteln. Sie selbst dürfen aber niemals aufgrund von Bewegungsschmerz und / oder Bewegungs- einschränkung auf ein Beschwerdebild schliessen, wenn keine Diagnose vorhanden ist!Bewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 12 Referenzen Valerius, K.P. et al.: Das Muskelbuch, KVM Verlag, 4. Aufl . 2009 Sachse, J.: Extremitätengelenke, Urban & Fischer Verlag, 7. Aufl . 2005 Schäffl er, A. (Hg.): Gesundheit heute, Trias Verlag, 3. Aufl . 2014 Calais-Germain, B.: Anatomie der Bewegung, Matrix Verlag, 2005 Scheuermann, was wiederum Anpassungen im Training nötig macht. Auf jeden Fall erfährt die HWS eine zu starke transversale Verschiebung. Das Gewicht des Kopfes ist dadurch «aus dem Lot» und sorgt damit wiederum für eine dauerhaft zu hohe Spannung in den absteigenden Anteilen des M. trapezius und evtl. des M. levator scapulae. Wenn diese Dysbalancen erkannt worden sind, ist die Um- setzung ins Training einfach: Kräftigung aller Muskeln, welche die Retraktions- und Depressionskraft der Schulterblätter erhöhen, Kräftigen aller Aussenrotatoren im Oberarm, Dehnen aller Mus- keln, welche die Retraktion der Schulterblätter verhindern, Mobi- lisieren der BWS. _ Tipps zur direkten Umsetzung: Lernen Sie präzise zu beobachten und präzise zu beschreiben! Upper-X-Syndrome Folge: Dauerhaft zu hohe Spannung im M. trapezius descen - dens und M. levator scapula. Transversale Verschiebung HWS, Kopf «vor dem Lot». M. pectoralis major verkürzt, evtl. auch tieferliegend M. pectoralis minor und M. serratus anterior. M. trapezius pars transvera und ascendens zu schwach. M. rhomboideus zu schwach, wahr- scheinlich auch alle Aussenrotatoren. Thorakale Anteile des Erector spinae abgeschwächt. Zwei Dinge sind des Weiteren noch zu beachten: 1. Lassen Sie, wenn immer möglich, im vollen Range of Motion (ROM) trainieren. Bedingung: Schmerz- freiheit und technisch korrekte Ausführung. Nur wenn in der anatomisch möglichen vollen Amplitude belastet wird, entwickeln sich die aktiven und passiven Strukturen eines Gelenks gleichmässig. 2. Variieren Sie in den Trainingswinkeln. Druck- und Zugkräfte aus unterschiedlichen Richtungen wirken auch im Alltag oder in spezifi schen Sportarten auf das Gelenksystem ein. Es wäre deshalb zu einseitig, wenn beim Krafttraining immer nur ein Trainingswinkel berücksichtigt wird. Fachliche Informationen Bewegungs- und GesundheitsförderungDer Einstieg in eine neue Dimension der aktiven Physiotherapie! DAVID ermöglicht eine professionelle Anamnese und eine effiziente Trainingssteuerung für bestmögliche Kundenergebnisse. Das jüngste Beispiel für die ausgeprägte Entwicklungskompetenz ist das in seiner Form einzigartige DAVID-Schulterkonzept. Mit den biomechanisch optimierten Trainingsgeräten werden gezielt Muskeln des Schultergürtels angesteuert, die mit herkömmlichen Geräten nicht erreichbar sind. Für ein individuelles Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung! SCHUPP GmbH & Co. KG Glattalstraße 78 · 72280 Dornstetten Kostenlose Hotline 0800 72 48 770 vertrieb@schupp-gmbh.de www.schupp.eu · www.schupp.shop DAS SCHULTERKONZEPT INNOVATIV, EFFIZIENT, ZIELFÜHREND. VON . ANZEIGEFitness-Guide Erfolgreiche Umsetzung der SFGV-Tools Der Schweizerische Fitness- und Gesund- heitscenter Verband hat ein Rating für Fitness- und Gesundheitscenter erarbeitet. Wir wollten an dieser Stelle wissen, weshalb unsere Mitglieder dabei sind und was für Vorteile eine Mitgliedschaft bringt. Frauenpower mit vier Sternen Der Club berät seine Mitglieder individuell und begleitet jedes Mitglied ziel- gerichtet zu seinem gesundheitsorientierten Fitnesstraining. Der Gesund- heitscheck sowie die Einordnung der persönlichen Ziele, die von «fi tness-» über «gesundheits-» bis hin zu «leistungsorientiert» reichen, passen wir bei jedem Kunden mit grösster Sorgfalt an. Möchte eine Kundin vor allem Gewicht verlieren, kann sie im «DONNA- fi t» auf eine Ernährungsberatung zurückgreifen. Auch unsere älteren Damen sind bestens versorgt. In unseren Gruppenkursen wie z.B. Rückenfi t oder Pilates werden ihre Muskeln gestärkt und ihre Körperhaltung, wenn nötig, korrigiert. Uns liegt jeder Kunde sehr am Herzen! Darum legen wir grossen Wert auf fachlich gut ausgebildete Mitarbeiter, ständige Kontrolle der Kun- den an den Trainingsgeräten, sowie regelmässigen Erneuerung der Trainings- karten. Durch den Fitness-Guide können wir zeigen, was unser Unternehmen von anderen unterscheidet. 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Mit der fortgeschrittenen Forschung und dem daraus gewonnenen Verständnis wurde in den vergan- genen Jahren klar, dass die Aufgaben von unseren Muskeln be- deutend mehr umfassen als nur die mechanische Bewegung un- seres passiven Bewegungsapparates. Muskeln kommunizieren mit weiteren relevanten Organen des Organismus und stellen damit eines unserer wichtigsten Stoffwechselorgane dar. Ent- sprechend grosse Bedeutung sollte dem Erhalt der Muskelmasse als wichtiges Stoffwechselorgan zukommen, insbesondere dann, wenn der Muskel sich altersbedingt physiologisch verändert. Physiologische Veränderungen des Muskels im Alter 1 Die Rolle der Stammzellen Skelettmuskelfasern wachsen während der embryonalen und fe- talen Phase sowie nach der Geburt, bis sie ihre erwachsene Grös- se erreichen. Die ausgereiften Fasern können sich selbst nicht mehr teilen. Sie sind, beispielsweise bei Verletzungen, auf die Hil- fe von Stammzellen angewiesen. Muskelstammzellen werden auch als «Satellitenzellen» bezeichnet. Sie sind die einzigen Zellen mit der Fähigkeit, Muskeln zu reparieren. Die Anzahl an Satelli- tenzellen nimmt im Alter leider ab und in der Folge reparieren sich Muskelverletzungen im Alter langsamer oder erholen sich unvollständig. 2 Des Weiteren sind ältere Satellitenzellen in ihrer Struktur verändert. Epigenetische, also umweltbedingte Veränderungen durch die DANN-Methylation führen zu einer modifi zierten Struktur, in der wichtige Gene wie «sprouty 1» unterdrückt wer- Alterung der Muskulatur Der Mensch erreicht in der Regel zwischen dem 20sten und 30sten Altersjahr sein Maximum an Muskelmasse. Älterwerden ist mit einem Verlust an Muskelmasse und Muskelkraft verbunden. Dieser altersbedingte Verlust wird als Sarkopenie bezeichnet. Je nach Ausmass des Muskelschwunds ergeben sich im Al- ter funktionelle Einschränkungen, die sich in simplen Alltagsakti- vitäten wie Treppensteigen oder Aufstehen von einem Stuhl ver- deutlichen. Die eingeschränkte Mobilität im Alter bedingt auch ein erhöhtes Sturzrisiko sowie den allfälligen Verlust der Unab- hängigkeit. Der ältere Mensch neigt dazu, körperliche Aktivitäten zu vermeiden und diese vermehrte Inaktivität beschleunigt wie- derum den Muskelschwund zusätzlich. 16 Erfolgreiche Umsetzung der SFGV-Tools Muskeltraining im Alter ist ein unersetzbares Mittel zum Muskelerhalt. Deshalb hat der SFGV das Konzept «Kräftig ins Alter» entwickelt. Lukas Nebiker (B.Sc. Sportwissenschaften) beschäftigt sich in seiner Masterarbeit mit diesem Thema. Er wird dabei unterstützt von Prof. Dr. phil. Lukas Zahner von der Universität Basel und veröffentlicht Teile seiner Arbeit als Serie in unserem Fachmagazin. Von Lukas Nebiger und Prof. Dr. phil. Lukas Zahner Kräftig ins Alter Lukas Nebiker (B. Sc. Sportwissenschaften) Prof. Dr. phil. Lukas ZahnerBewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 17 den. Das sprouty 1-Gen ist ein wichtiger Regulator der Selbster- neuerung von Satellitenzellen und kann somit die verminderte Anzahl an Satellitenzellen im Alter erklären. 3 Wirkung der Mitochondrien Mitochondrien sind die «Kraftwerke» unserer Muskelzellen. Sie sind in der Lage, sich kontinuierlich zu verbinden und auch wieder zu teilen. Damit ein Muskel effektiv arbeiten kann, ist er auf funk- tionierende Mitochondrien angewiesen. In ihrer Anzahl verrin- gerte als auch in ihrer Struktur oder Funktion veränderte Mito- chondrien in einer Muskelzelle hängen eng mit dem beobachteten Rückgang der Muskelmasse im Alter zusammen. Ähnlich wie bei der Abnahme von Muskelstammzellen ist die Ursache auf epi- genetische Veränderungen zurückzuführen. Proteinbalance Autophagie ist ein Prozess, bei dem gebrauchte oder beschädigte Proteine sowie bestimmte Zellstrukturen unter gesunden Bedin- gungen recycelt werden. Im Alter ist dieser Prozess in den Mus- keln reduziert. Des Weiteren ist die Proteinzufuhr zum Muskel im Alter verlangsamt. Die dadurch entstehende Dysbalance zwischen Proteinproduktion und Proteindegradierung führt zu einem Verlust von Muskelmasse. Hormone im Blutkreislauf Die im Blut zirkulierenden Hormone und Wachstumsfaktoren neh- men im Alter drastisch ab. Während Muskelkontraktionen werden hormonähnliche Botenstoffe (Myokine) produziert, die in der Blutbahn zirkulieren. Sie beeinfl ussen die Physiologie des Muskels, koordinieren die Muskelreparatur und können auch einen Effekt auf entfernte Organe wie zum Beispiel das Gehirn haben. Es gibt über 965 verschiedene Myokine und die Erforschung ihrer Rolle im Prozess der Muskelalterung hat gerade erst begonnen. Apelin, ein kürzlich neu entdecktes Myokin 4 , kann verschie- dene Wege, die im Alterungsprozess der Muskeln dereguliert sind, wieder korrigieren und somit die Sarkopenie reduzieren. Apelin wurde bisher erst bei Mäusen ausgetestet. Es führte jedoch zu einer Neubildung von Mitochondrien, einer stimulierten Protein- synthese und verbesserter Autophagie sowie einer erhöhten An- zahl von Satellitenzellen. Apelin, das wie andere Myokine im Alter reduziert vorkommt, kann dem Alterungsprozess der Muskeln effektiv entgegenwirken. 5 Die gute Nachricht zum Schluss: Durch Muskeltraining können die Apelin-Werte wieder erhöht werden. _ Regelmässige körperliche Aktivität kann altersbedingte physiologische Veränderungen verlangsamen oder rückgängig machen. Muskeltraining rückt somit immer mehr in den Fokus und wird ergänzend zu diesem Artikel in der nächsten Ausgabe genauer beschrieben. Quellen 1 G. Butler-Browne et al.: How muscles age, and how exercise can slow it, https://www.the-scientist.com, 01. September 2018. 2 A. Mauro: Satellite cell of skeletal muscle fi bers, J Biophys Biochem Cytol, 9:493–95, 1961. 3 W. Liu et al.: Loss of adult skeletal muscle stem cells drives age-related neuromuscular junction degeneration, eLife, 6:e26464, 2017. 4 A. Besse-Patin et al.: Effect of endurance training on skeletal muscle myokine expression in obese men: identifi cation of apelin as a novel myokine, Int J Obes, 38:707–13, 2014. 5 C. Vinel et al.: The exerkine apelin reverses age-associated sarcopenia, Nat Med, doi:1010.1038/s41591-018-0131-6, 2018.Bewegungsmedizin – Nr. 2 / 2019 Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung 18 Qualität verpflichtet In einem ersten Schritt wurden durch Umfragen bei Betrieben, Be- rufsbildnern und Auszubildenden die «Schwachstellen» bzw. nicht op- timalen Arbeitsabläufe erfragt. Die- se wurden dann durch eine Arbeits- gruppe der OdA BuG analysiert, welche im Plenum ein Arbeitspapier erstellte. Diese Änderungen wurden anschliessend in einem Antrag an das SBFI zusammengefasst. Es ergaben sich vier verschiedene Ebenen, in welchen Änderun- gen vorgenommen wurden: 1. Neue Lern- und Leistungsziele 2. Neue Lernortzuweisungen von Lernzielen 3. Benotungen in den überbetrieblichen Kursen 4. Änderungen im QV (ehemals IAP) 1. Neue Lern- und Leistungsziele Als grösste Änderung im Bildungsplan wurde ein Block Ernäh- rung im Leistungszielkatalog des gesunden Lebensstils (HK1) im- plementiert. Neu sind nun auch die Schulen verpfl ichtet, die ih- nen zugeteilten Lernziele in Ihren Unterrichtsstoff aufzunehmen. Ebenso wurde im Bereich Group Training und Testing ergänzende Lernziele defi niert und die Betriebe dadurch mehr in die Pfl icht genommen. Erste Teil-Revision unseres EFZ Fachmann / -frau Bewegungs- und Gesundheitsförderung Nach Einführung der Berufslehre mit EFZ in der Fitness- und Gesundheits- branche ist es üblich, nach 5 Jahren eine erste Revision des Berufs durch- zuführen. Der Lernende muss nun auch im Betrieb Astrand, Conconi- sowie PWC-Tests durchführen und fachgerecht interpretieren können. Ebenso ist er in der Lage, im Bewegungsbereich eine selbst zusammengestellt Choreographie auf dem Musikbogen anleiten und unterrichten zu können. Ergänzt wird der neue Bildungsplan mit Vernetzungsauf- gaben, in denen das gelernte Schulwissen in der funktionellen Anatomie direkt auf die richtigen Kraftgeräte/Trainingsübungen und den richtigen Kunden zugeordnet werden müssen. 2. Neue Lernortzuweisung von Lernzielen Nachdem wir in den letzten fünf Jahre Erfahrungen in den ver- schiedenen Lernorten sammeln konnten, wurden einige Korrek- turen bei der Verteilung der Leistungsziele auf die entsprechen- den Lernorte vorgenommen. Auch konnten diverse Ergänzungen getätigt werde, damit der Schulstoff direkt in den Betrieben zur Umsetzung kommen kann. 3. Benotungen in den überbetrieblichen Kursen (üK) Die grösste Änderung im organisatorischen Bereich betrifft die Benotungen in den üK. Diese fi nden in den üK 4, 5 und 6 statt. In den üK 4 und 6 werden die Qualitäten des Group Trainings be- notet, im üK 5 der Bereich gesunder Lebensstil anhand eines Be- ratungsgesprächs. Diese drei Noten erhalten eine Gewichtung von 10 % auf die Abschlussnote des EFZ. 4. Änderungen im QV (ehemals IAP) Eine schon länger ins Auge gefasste Veränderung ist die Anpas- sung der Gewichtung des schriftlichen QV. Hier wurden den Fachgebieten der ersten drei Handlungskompetenzen (A bis C) eine höhere Gewichtung zugestanden, nämlich von 50 % auf 75 % der Abschlussnote. Die Nebenfächer der Handlungskompe- tenzen D bis E werden neu mit 25 %, anstatt wie in der Vergan- genheit mit 50 % bewertet. _ Alle Veränderungen können im neu aufgeschalteten Bildungsplan (in allen drei Sprachen) auf der Homepage der OdA Bug (www.bewegung-und-gesundheit.ch) kostenfrei heruntergeladen werden. Von Claude AmmannMILON Q TRAINING WITH A SMILE PARTNERNETZWERK suisse@milon.com Tel.: +41 (0) 79 173 10 24 www.milon.ch | www.milon.de | www.milon.at ANZEIGENext >